Der Pearl-Index (benannt nach dem amerikanischen Wissenschaftler Raymond Pearl) ist das Beurteilungsmaß für die Sicherheit von Verhütungsmitteln: je kleiner der Pearl-Index, desto sicherer die Verhütungsmethode. Wenden 100 Frauen ein Jahr lang das gleiche Verhütungsmittel an und treten in diesem Zeitraum drei Schwangerschaften auf, so beträgt der Pearl-Index 3. Ein Pearl Index von 0,1 besagt, dass eine von 1000 Frauen, die ein Jahr lang das gleiche Verhütungsmittel anwenden, schwanger wird.
Dabei sind die Angaben in der Literatur unterschiedlich. Herstellerstudien geben oftmals den Pearl-Index an, der sich auf die Verhütungssicherheit ohne Anwendungsfehler bezieht. Andere Angaben hingegen beziehen die Anwendungsfehler teilweise mit ein. Die Angaben zum Pearl-Index können daher nur einen Anhaltspunkt ohne Anspruch auf allgemeine Gültigkeit geben.
Pearl-Index der einzelnen Verhütungsmethoden
- Hormonspirale: 0,16
- Pille: 0,1 – 0,9
- Depotspritze: 0,3 – 0,88
- Mini-Pille: 0,5 – 3
- Vaginalring: 0,4 – 0,65
- Verhütungspflaster: 0,72 – 0,9
- Kupferspirale: 0,3 – 0,8
- Hormonimplantat: 0 – 0,08 / siehe Kommentar 1
- Symptothermale Methode (nur wenn kombiniert mit Verzicht auf Geschlechtsverkehr an den fruchtbaren Tagen): 0,4 – 1,8
- Diaphragma: 1 – 20 / siehe Kommentar 2
- Kondom: 2 – 12
- Portiokappe: 6 / siehe Kommentar 2, 3
- Kondom für die Frau: 5 – 25
- Chemische Verhütungsmittel: 3 – 21
- Koitus interruptus: 4 – 18
- Keine Verhütung: 85
- Sterilisation der Frau: 0,2 – 0,3
- Sterilisation des Mannes: 0,1
- Kalendermethode: 9
Quelle der Zahlenangaben:
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe Juli 2004, pro familia
Life-Table-Analyse vs. Pearl-Index
Ein weiteres statistisches Verfahren, um die Sicherheit von Verhütungsmitteln anzugeben, ist die Life-Table-Analyse. Diese berechnet die Wahrscheinlichkeit, nicht schwanger zu werden über eine bestimmte Zeitspanne, typischerweise für jeden Monat oder Zyklus. Diese monatlichen Werte werden dann zu einer Gesamtwahrscheinlichkeit zusammengefasst.
Diese Methode berücksichtigt so, dass im Verlauf von Studien Personen ausscheiden können, z.B. wegen Schwangerschaft, Krankheit oder Nebenwirkungen.
Der Pearl-Index hingegen teilt einfach alle Schwangerschaften durch die Anzahl aller ursprünglichen Teilnehmerinnen, auch wenn viele die Studie längst verlassen haben. Er gibt einen starren Durchschnittswert an, wohingegen die Life-Table-Analyse eine Risikokurve berechnet.
Die Life-Table-Analyse ist jedoch für Laien nicht so intuitiv verständlich wie der Pearl Index.
Persönliche Beratung
Wenn Sie mehr wissen wollen oder Fragen haben, wenden Sie sich an eine Ärztin, einen Arzt oder eine pro familia-Beratungsstelle.
Hier stehen Ihnen ÄrztInnen, SozialarbeiterInnen, PsychologInnen und PädagogInnen als AnsprechpartnerInnen zur Verfügung.