Pille, Kondom, Spirale? Diaphragma, Verhütungspflaster, Dreimonatsspritze? Oder reicht auch die Verhütungs-App?

Die Frage „Welches Verhütungsmittel passt zu mir/ uns?“ verändert sich oft in den verschiedenen Lebensphasen. Hieraus können verschiedene Fragen entstehen, u.a.:

  •  „Wie wichtig ist mir die Sicherheit eines Verhütungsmittels?“
  • „Darf oder will ich keine Hormone zu mir nehmen?“
  • „Welches Verhütungsmittel kann ich mir leisten?"

Wir beraten zu allen gängigen hormonellen und nicht-hormonellen Verhütungsmethoden einschließlich der Sterilisation von Frau oder Mann. In der Beratungsstelle Stade findet außerdem eine fachliche Beratung über die Anwendung und die Anpassung von Diaphragmen statt.

Wir beraten zu allen gängigen Verhütungsmethoden:

Wirkung und Anwendung: Die Hauptwirkung der Pille besteht darin, dass sie den Eisprung verhindert. Deshalb kann es zu keiner Befruchtung kommen. Sie wird je nach Präparat zwischen 21 und 24 Tage täglich eingenommen, danach setzt meistens eine Blutung ein.

Vorteile: Sehr hohe Sicherheit, einfache Anwendung, bis zum vollendeten 22. Lebensjahr übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten ohne Probleme (ab 18 Jahre muss eine Zuzahlung geleistet werden).

Nachteile: Zwischenblutungen, Übelkeit, Erbrechen, Bauch- und Kopf­schmerzen, sexuelle Unlust, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme, Erhöhung des Thromboserisikos besonders bei Raucherinnen

Sicherheit:

  • bei perfekter Anwendung: 0,3 – 1 %
  • bei typischer Anwendung: 2,5 – 9 %

Wirkung und Anwendung: Das Kondom verhindert, dass Spermien in die Scheide gelangen. Vor dem ersten Eindringen in die Scheide wird es über den steifen Penis gezogen.

Vorteile: Preiswert und leicht verfügbar, wird nur bei Bedarf angewendet. Abgesehen von seltenen Latexallergien haben Kondome keine Nebenwirkungen. Als einziges Verhütungsmittel schützen sie außerdem vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

Nachteile: Handhabung muss geübt werden, kann beim Sex als störend empfunden werden

Sicherheit:

  • bei perfekter Anwendung: 2%
  • bei typischer Anwendung: 6 – 18 %

 

Wirkung und Anwendung: Das Kupfer löst vermutlich einen Dauerreiz in der Gebärmutter aus, wodurch die Einnistung einer befruchteten Eizelle verhindert wird. Außerdem hemmt es die Beweglichkeit der Spermien. Die Wirkungsweise ist noch nicht endgültig geklärt. Die Spirale wird von einer/m Frauenärzt*in in die Gebärmutter eingelegt und kann je nach Modell drei bis zehn Jahre wirken.

Vorteile: Sehr hohe Sicherheit, lang anhaltender Verhütungsschutz, kein tägliches Erinnern nötig. Kein Eingriff in den Hormonhaushalt und den Zyklus.

Nachteile: häufig stärkere Monatsblutung und Regelschmerzen. Anfangs ist vor allen bei jüngeren Frauen das Risiko einer Infektion der Gebärmutter und Eileiter erhöht.

Sicherheit: bei perfekter und typischer Anwendung: 0,4 – 1,5 %

Kupferkette und Kupferball wirken wie die Spirale. Die Einsetzung unterscheidet sich, Vor- und Nachteile sind ähnlich denen der Spirale.

Wirkung und Anwendung: Die Hormonspirale verhindert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und macht es den Spermien schwer, zur Eizelle vorzudringen. Die Spirale wird von einer/m Frauenärzt*in in die Gebärmutter eingelegt und kann je nach Modell drei bis fünf Jahre wirken. Im zweiten Jahr nach der Einlage kann die Blutung aufhören.

Vorteile: sehr hohe Sicherheit, lang anhaltender Verhütungsschutz, kein tägliches Erinnern nötig. Nur geringe Hormonmengen im Blutkreislauf

Nachteile: anfangs häufig Zwischenblutungen, selten Übelkeit, Erbrechen, Bauch- und Kopfschmerzen, sexuelle Unlust, Stimmungsschwankungen. Anfangs ist vor allen bei jüngeren Frauen das Risiko einer Infektion der Gebärmutter und Eileiter erhöht.

Sicherheit: bei perfekter und typischer Anwendung: 0,0 – 0,5 %

Wirkung und Anwendung: Eine niedrig dosierte Kombination aus Östrogenen und Gestagenen hemmt den Eisprung und hindert Spermien daran, in die Gebärmutter zu gelangen. Den Ring führt sich die Frau selbst in die Scheide ein, dort verbleibt er drei Wochen und wird dann entfernt. Meistens setzt danach eine Blutung ein.

Vorteile: Sehr hohe Sicherheit, einfache Anwendung. Kein tägliches Erinnern nötig. Erbrechen und Durchfall beeinträchtigen die Wirkung nicht.

Nachteile: Zwischenblutungen, Übelkeit, Erbrechen, Bauch- und Kopf­schmerzen, sexuelle Unlust, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme. Scheidenausfluss und –entzündungen können vermehrt auftreten, Erhöhung des Thromboserisikos besonders bei Raucherinnen

Sicherheit:

  • bei perfekter Anwendung: 0,3 – 1 %
  • bei typischer Anwendung: 2,5 – 9 %

Wirkung und Anwendung: Das Verhütungsstäbchen besteht aus weichem Kunststoff und wird von einer/m Frauenärzt*in mit einem Applikator an der Innenseite des Oberarms unter die Haut gelegt. Es kann dort bis zu drei Jahre wirken. Die gleichmäßige Abgabe eines Gestagens hemmt den Eisprung, verändert den Schleim im Gebärmutterhals und die Gebärmutterschleimhaut. Im zweiten Jahr nach der Einlage kann die Blutung aufhören.

Vorteile: sehr hohe Sicherheit, lang anhaltender Verhütungsschutz, kein tägliches Erinnern nötig, keine Anwendungsfehler möglich.

Nachteile: anfangs häufig unregelmäßige Blutungen, selten Übelkeit, Erbrechen, Bauch- und Kopfschmerzen, sexuelle Unlust, Stimmungsschwankungen.

Bei stark übergewichtigen Frauen kann die Wirkung beeinträchtigt und die Liegedauer verkürzt sein.

Sicherheit:

bei perfekter und typischer Anwendung: 0,0 – 0,5 %

Wirkung und Anwendung: Im Pflaster sind Östrogen und Gestagene enthalten, die über die Haut aufgenommen werden. Der Eisprung wird unterdrückt, der Schleim im Gebärmutterhals und die Gebärmutterschleimhaut werden verändert. Das Pflaster wirkt genauso wie die Pille. Es wird auf eine glatte Stelle am Körper geklebt und jede Woche gewechselt. Nach drei Woche wird eine Pause von einer Woche eingelegt, in der meistens eine Blutung einsetzt.

Vorteile: Sehr hohe Sicherheit, einfache Anwendung. Kein tägliches Erinnern nötig. Erbrechen und Durchfall beeinträchtigen die Wirkung nicht.

Nachteile: Im Bereich der Klebestelle können Hautreizungen auftreten. Es muss regelmäßig kontrolliert werden, ob das Pflaster mit der ganzen Fläche klebt. Gelegentlich hält es nicht gut auf der Haut und löst sich ständig ab.

Zwischenblutungen, Übelkeit, Erbrechen, Bauch- und Kopf­schmerzen, sexuelle Unlust, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme. Leichte Erhöhung des Thromboserisikos besonders bei Raucherinnen

Sicherheit:

  • bei perfekter Anwendung: 0,3 – 1 %
  • bei typischer Anwendung: 2,5 – 9 %

Die Dreimonatsspritze soll nur von Frauen angewendet werden, für die keine andere Verhütungsmethode in Frage kommt.

Wirkung und Anwendung: Die Dreimonatsspritze enthält ein Gestagen, das den Eisprung verhindert und Spermien daran hindert, in die Gebärmutter zu gelangen. Alle drei Monate erhält die Frau eine weitere Spritze. Nach einigen Monaten kann die Blutung aufhören.

Vorteile: Sehr hohe Sicherheit, lang anhaltender Schutz, kein tägliches Erinnern nötig.

Nachteile: Übelkeit, Erbrechen, Bauch- und Kopfschmerzen, sexuelle Unlust, Stimmungsschwankungen, anfangs häufig Zwischenblutungen, häufiger Gewichtszunahme, kann bei schlechter Verträglichkeit nicht sofort abgesetzt werden, bei langer Anwendung kann sich die Knochendichte verringern, der Zyklus normalisiert sich nach dem Absetzen nur langsam

Sicherheit:

  • bei perfekter Anwendung: 0,2 – 0,6 %
  • bei typischer Anwendung: 6 – 7 %

Wirkung und Anwendung: Das Diaphragma bildet zusammen mit einem Verhütungsgel eine Barriere vor dem Muttermund, so dass Spermien nicht in die Gebärmutter gelangen. Das Diaphragma sollte von einer erfahrenen Beraterin angepasst worden sein, das Einsetzen sollte unter Anleitung geübt werden. Das Diaphragma wird von der Frau vor dem Geschlechtsverkehr vor dem Muttermund platziert und  nach ca. 8 Stunden wieder entfernt.

Vorteile: keine Nebenwirkungen bekannt, wird nur bei Bedarf angewendet

Nachteile: Die Anwendung erfordert Übung. Es ist zusätzlich ein Gel nötig.

Sicherheit:

  • bei perfekter Anwendung: 6 – 14 %
  • bei typischer Anwendung: 12 – 18 %

In der Beratungsstelle Stade findet eine fachliche Beratung über die Anwendung und die Anpassung von Diaphragmen statt.

Wirkung und Anwendung: Nach dem Eisprung erhöht sich die Basaltemperatur des Körpers, so dass sich mit ihrer Messung die nachfolgenden unfruchtbaren Tage ermitteln lassen. Nur an diesen Tagen ist (ungeschützter) Geschlechts­verkehr möglich. Die Methode setzt ein gutes Körpergefühl voraus. Die Interpretation der Messergebnisse muss erlernt werden (Beratungsstelle, Kurs, Bücher)

Vorteile: nahezu keine Kosten (evt. für Kurs, spezielles Thermometer), kein Eingriff in das (hormonelle) Körpergeschehen. Die Körperwahrnehmung wird gefördert, der Umgang mit der eigenen Fruchtbarkeit ist oft sehr bewusst. Die Methode ist auch geeignet, um einen Kinderwunsch zu unterstützen.

Nachteile: Die Methode erfordert tägliche Disziplin und in der Zeit der fruchtbaren Tage zusätzliche Verhütung (z.B. mit dem Kondom) oder die ausschließliche Anwendung von Sexualpraktiken ohne Schwangerschaftsrisiko. Bei Frauen mit unregelmäßigem Tagesablauf z.B. durch Schichtdienst können die Messergebnisse verfälscht werden.

Sicherheit:

  • bei perfekter Anwendung: 0,4 %
  • bei typischer Anwendung: 1,8 – 2,6 %

Wirkung und Anwendung: Die Eizelle ist nach dem Eisprung nur ca. einen Tag befruchtungsfähig. Spermien können in der Gebärmutter bis zu einer Woche überleben und somit zum Zeit­punkt des Eisprunges die Eizelle befruchten, obwohl der Geschlechtsverkehr bereits mehrere Tage vorher stattgefunden hat. Bei einem regelmäßigen Zyklus von ca. 28 Tagen ergeben sich rein rechnerisch zu Beginn des Zyklus einige unfruchtbare Tag und nach dem stattgehabten Eisprung. Die Methode setzt ein gutes Körpergefühl voraus und im Vorfeld die genaue Dokumentation mehrerer Menstruationszyklen über mind. sechs besser zwölf Monate.

Vorteile: keine Kosten, kein Eingriff in das (hormonelle) Körpergeschehen. Die Körperwahrnehmung wird gefördert, der Umgang mit der eigenen Fruchtbarkeit ist oft sehr bewusst.

Nachteile: sehr, sehr unsicher. Der Tag des Eisprungs ist rechnerisch allein nicht zu ermitteln. Die Methode erfordert in der Zeit der fruchtbaren Tage zusätzliche Verhütung (z.B. mit dem Kondom) oder die ausschließlich Anwendung von Sexualpraktiken ohne Schwangerschaftsrisiko. Stress, Medikamente, Schicht­dienst, Erkrankungen führen zu eine Verschiebung des Eisprunges und machen die Methode dann unbrauchbar.

Sicherheit:

  • bei perfekter Anwendung: 9 %
  • bei typischer Anwendung: bis zu 30 %

Wirkung und Anwendung: Die operative Durchtrennung beider Eileiter verhindert, dass Ei- und Samenzelle zusammentreffen. Die Operation ist meistens ambulant möglich, erfordert aber eine Vollnarkose, da es sich um einen Eingriff in den Bauchraum handelt.

Vorteile: Nach dem Eingriff ist keine weitere Verhütung notwendig. In der Regel werden weder die Hormonproduktion noch das Lustempfinden beeinträchtigt.

Nachteile: Es gibt ein geringes Operationsrisiko z.B. Nachblutungen, Entzündungen. Der Eingriff ist endgültig. Eine Refertilisierung ist aufwendig, teuer und unsicher.

Sicherheit: perfekte und typische Anwendung: 0 – 0,5 %

Wirkung und Anwendung: Durch die Durchtrennung und Verschließung beider Samenleiter gelangen keine Samenzellen mehr in die Samenflüssigkeit. Der ambulante Eingriff kann in Vollnarkose oder örtlicher Betäubung stattfinden.

Vorteile: Nach einer Wartezeit und mehreren Kontrolluntersuchungen ist keine weitere Verhütung notwendig. In der Regel werden das Lustempfinden und die Erektionsfähigkeit nicht beeinträchtigt.

Nachteile: Es gibt ein geringes Operationsrisiko z.B. Nachblutungen, Entzündungen. Der Eingriff ist endgültig. Eine Refertilisierung ist aufwendig, teuer und unsicher.

Sicherheit:

  • bei perfekter Anwendung: 0,1 %
  • bei typischer Anwendung: 0,15 %

Die Prozentzahl gibt die Anzahl der Frauen an, die trotz der Benutzung des Verhütungsmittels innerhalb von einem Jahr schwanger werden. D.h. je niedriger die Prozentzahl, desto sicherer ist das Verhütungsmittel.

Die Sicherheit bei perfekter Anwendung bedeutet: Anwendung konsequent und ohne Fehler.

Die Sicherheit bei typischer Anwendung ermittelt ein realistisches Bild für den Alltag.

Beratungen zur Verhütung werden in der pro familia Beratungsstelle Stade angeboten.

Für weitere Informationen und ein individuelles Beratungsgespräch können Sie gerne einen Beratungstermin mit uns vereinbaren.

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