„Ich vermisse dich so. Ich will dich sehen. Schickst du mir ein Foto von dir?“ Diese oder eine ähnliche Nachricht hat bestimmt fast jeder Jugendliche schon mal bekommen. Besonders wenn die Aufforderung vom Partner oder der Partnerin kommt ist die Verlockung natürlich groß, ein sexy Selfie zu versenden. Dann spricht man vom sogenannten Sexting. Der Begriff „Sexting“ setzt sich zusammen aus „Sex“ und „Texting“ (Englisch für das Senden von Textnachrichten) und meint das Verschicken und Tauschen von Nacktaufnahmen per Internet und Handy.
Sexting ist vielleicht reizvoll, aber es hat viele Risiken und kann negative Konsequenzen mit sich bringen, zum Beispiel, wenn dein Nackt-Selfie an Dritte weitergeleitet oder im Internet gepostet wird. Auch, wenn du die freizügigen Bilder an Freundinnen oder Freunde versendest, kannst du nie sicher sein, dass dein Vertrauen nicht missbraucht wird. Zum Beispiel nach einem Streit oder einer Trennung will sich der Empfänger oder die Empfängerin der Fotos vielleicht rächen und verbreitet die vertraulichen Fotos. Beim Sexting gibt es also keine Garantie, dass dein Foto nicht in falsche Hände geraten. Um dich vor solchem missbräuchlichen Sexting zu schützen, beachte folgende Sexting Vorsichtsmaßnahmen. Auf der rechten Seite erfährst du außerdem, was missbräuchliches Sexting ist und was du dagegen tun kannst.
Achtung! Es gibt kein 100% sicheres Sexting. Auch auf Apps wie Snapchat können Bilder durch Screenshots oder mithilfe spezieller Programme gespeichert werden.
Grundsätzlich ist das Austauschen von Nackt-Selfies legal, wenn du und deine Freundin bzw. dein Freund beide über 14 Jahre alt seid, beide damit einverstanden seid - und niemand anderes eure Bilder zu Gesicht bekommt.
Illegal wird Sexting allerdings, wenn eine Empfängerin oder ein Empfänger die intimen Bilder an andere weiterleitet, ohne das „Okay“ von der Person einzuholen, die das Bild gemacht hat, und den Personen, die darauf zu sehen sind. Denn dadurch werden Rechte verletzt (Urheberrecht und allgemeines Persönlichkeitsrecht). Das gilt auch für dich, wenn du Bilder weiterleitest, die du beim Sexting bekommen hast. Wenn dir jemand im Vertrauen erotische Fotos geschickt, dann sind diese nur für deine Augen bestimmt.
Natürlich ist es auch nicht okay, wenn du (etwa beim Skypen) heimlich Aufnahmen von einer anderen Person machst!
Wenn dich jemand damit erpresst, ein Nacktbild von dir zu veröffentlichen, ist das eine Straftat. Gehe in diesem Fall am besten sofort zur Polizei und erstatte Anzeige. Auf keinen Fall solltest du auf die Forderungen des Täters oder der Täterin eingehen, da die Bilder meistens sowieso veröffentlicht werden.
Wenn deine Fotos weitergeleitet oder veröffentlicht wurden ist das nicht deine Schuld und du musst dich für nichts schämen. Nicht du hast etwas falsch gemacht, sondern die Person, die dein Vertrauen missbraucht hat.
Falls bereits intime Selfies von dir im Internet kursieren, solltest du sofort die Personen kontaktieren, die sie veröffentlicht haben und sie dazu auffordern, die Aufnahmen zu löschen. In Sozialen Netzwerken, wie z.B. Facebook oder Instagram, kannst du unangemessene Bilder an die Seitenbetreiber melden. Das gilt auch, wenn du ungefragt Nacktbilder oder pornografische Inhalte geschickt bekommst. In Sozialen Netzwerken solltest du den Benutzer bzw. die Benutzerin blockieren und melden. Wenn du die Bilder per SMS oder Whatsapp bekommst, sperre die Nummer.
Tipp: Speichere deine Nacktfotos nie im Internet (z.B. in der Dropbox oder Cloud), da diese Speicher nicht sicher sind. Wenn du deine Sexting-Bilder archivieren möchtest, dann tu das am besten auf einer externen Festplatte oder einem USB-Stick.