Netzwerk Häusliche Gewalt beim Lauf- und Musikfestival in Harsefeld dabei

Ziel erreicht – im doppelten Sinne: 20 Läuferinnen und Läufer haben beim diesjährigen Lauf- und Musikfestival am 24. Juni in Harsefeld erfolgreich teilgenommen. Damit sorgten sie dank der bedruckten T-Shirts für mehr Sichtbarkeit des Netzwerkes – ebenso wie ihre Unterstützerinnen und Unterstützer, die an der Laufstrecke lautstark anfeuerten, wie etwa Aktive vom Stader Frauenhaus.
Häusliche Gewalt hingegen findet meistens im Verborgenen statt und ist zugleich ein gesellschaftliches Tabuthema. Obwohl körperliche und psychische Angriffe in der Partnerschaft tagtäglich stattfinden. „Das wollen wir ändern“, sagen die Netzwerkmitglieder. „Häusliche Gewalt?! ...läuft nicht!" - so auch der Slogan auf den T-Shirts. Unterstützt wird das Netzwerk bei der Aktion vom Modehaus Mohr, es hat sich zu einem großen Teil an den Kosten der T-Shirts für die Läuferinnen und Läufer beteiligt.
Denn: Gewalt in der Partnerschaft ist nicht hinnehmbar. Daher gibt es seit mehr als 20 Jahren das Netzwerk.
Darin engagieren sich unterschiedliche Einrichtungen und Institutionen aus der Region. Dazu gehören neben den Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Stade auch die AWO-Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt (BISS), das Stader Frauenhaus, die AWO-Beratungsstelle Lichtblick, die Polizei, die Jugendämter und die Justiz sowie viele weitere Akteure. Die Mitglieder setzen sich für Betroffene ein, leisten Präventions- und Aufklärungsarbeit und vernetzen Institutionen und Beratungsstellen.
Wie unerlässlich das ist, zeigen erschreckende Zahlen: Bundesweit erleben pro Stunde 13 Frauen Gewalt in der Partnerschaft, so eine Studie des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend. Alle drei Tage wird eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner getötet. All das unabhängig vom Bildungsstand, dem Alter oder der sozialen Schicht. Eben deswegen ist die Auseinandersetzung mit diesem Thema und die Sichtbarkeit des Netzwerkes so wichtig.
Hier bekommen Sie Hilfe: BISS Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt: 04141 534415 Frauenhaus Stade: 04141 44123 Polizei: 110 |
Bremervörde zeigt Flagge
Am 17. Mai ist IDAHOBIT
Der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit.
Gewalt?! …kommt nicht in die Tüte
Verteilung von 130.000 Aktionstüten mit Notrufnummern für Frauen im Landkreis Stade
„Gewalt?!... kommt nicht in die Tüte!“: Mit diesem eindringlichen Aufruf startet das Netzwerk „Häusliche Gewalt“ auch in diesem Jahr zu den Orange Days wieder eine Aktion mit Papiertüten. Die Akteurinnen und Akteure wollen sensibilisieren, aufklären und ermutigen. Denn auf den Tüten sind auch die Notrufnummern für Beratungsstellen gedruckt.
Auf einen Blick wird deutlich, wo es Hilfe gibt, erklärt Hanne Rathjens, Leiterin des Stader Frauenhauses: „Die Notrufnummern der lokalen Beratungsstellen kommen direkt zu den Frauen nach Hause. Auf diese Weise erreichen wir unzählige Betroffene.“
Und das sind viele: Jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens ein Mal in ihrem Leben von körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen. Jede vierte Frau erlebt Gewalt in ihrer Beziehung. Alle drei Tage wird eine Frau durch ihren Partner getötet. All das unabhängig vom Bildungsstand, dem Alter oder der sozialen Schicht, erläutert Elena Knoop, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Stade: „Statistisch gesehen kennen alle eine betroffene Frau. Handlungsbedarf gibt es also leider genug, auch bei uns im Landkreis Stade.“
Daher gibt es bereits seit 20 Jahren das Netzwerk „Häusliche Gewalt“ im Landkreis Stade. Dort engagieren sich neben den hauptamtlichen Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Stade (Knoop), der Hansestädte Stade (Jugl) und Buxtehude (Schnackenberg), der Samtgemeinden Harsefeld (Jülisch), Oldendorf-Himmelpforten (Gold) und Horneburg (Subei) auch die AWO-Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt (BISS), das Stader Frauenhaus, die AWO-Beratungsstelle Lichtblick, der Kinderschutzbund und unter anderem die Polizei, Jugendämter und Justiz und viele weitere Institutionen.
In diesem Jahr verteilt das Netzwerk 130.000 Tüten. Zehn lokale Bäckereien und zahlreiche Wochenmärkte unterstützen die Aktion. Außerdem beteiligen sich die Kantine der Stader BBS II und BBS III sowie weitere Geschäfte, Apotheken und Vereine. „Wir freuen uns sehr, dass wir so viel Unterstützung bekommen. Sie wird von Jahr zu Jahr größer“, so Renate Winkel von der AWO-Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt, kurz BISS. 2020 ließ das Netzwerk noch 80.000 Tüten drucken.
Bereits 2013 startete das Netzwerk die Tüten-Aktion. Seit vergangenem Jahr ist sie Teil der sogenannten „Orange Days“, einer Kampagne, die weltweit auf die Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam macht. Diese Kampagne erstreckt sich über einen Zeitraum von 16 Tagen, stets vom 25. November – dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen – bis zum 10. Dezember – dem Internationalen Tag der Menschenrechte.
„Uns ist besonders wichtig, dass die lokalen Hilfsangebote bekannt werden. Das steht im Mittelpunkt der Tütenaktion“, erklärt Gabi Schnackenberg. „Das schaffen wir mit 130.000 Tüten.“ Sie sollen den Betroffenen Mut machen, sich Unterstützung zu holen. Daher steht auf den Tüten außerdem: „Veränderung braucht Zeit, aber sie beginnt heute“ – hoffentlich auch dank der Tütenaktion.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
Elena Knoop, Landkreis Stade 04141 12-1005, gleichstellungsbeauftragte@landkreis-stade.de
Projekt der pro familia Stade: „Menschen- , Frauen- & Kinderrechte stärken“
Dank einer Spende von Airbus konnten wir im Mai und Juni diesen Jahres ein Projekt mit farsi sprechenden Frauen aus der Samtgemeinde Himmelpforten/ Oldendorf durchführen. Mit den insgesamt 15 Frauen trafen wir uns sieben Mal in den Räumen der Villa von Issendorf, die uns die Gemeinde Himmelpforten dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt hatte.
In den Treffen haben wir uns mit den Menschenrechten (speziell Frauen- und Kinderrechte) beschäftigt, das deutsche Hilfesystem bei Besuchen der Beratungsstellen BISS, AWO Migrationsberatung, Opferhilfe und pro familia besser kennengelernt, Informationen über Familienplanung, Trennung und Scheidung in Deutschland vermittelt und Körperwissen aufgefrischt. Bei Kaffee, Tee und Fingerfood, das die Frauen abwechselnd mitbrachte, kam auch das leibliche Wohl nicht zu kurz.
Wie auch beim ähnlichen Projekt in Stade im letzten Jahr konnten wir wieder Frau Habibi gewinnen, die als Sprach- und Kulturmittlerin eine wichtige Brücke bildet.
Pressemitteilungen & Stellungnahmen
Aktuelle Pressemitteilungen des pro familia Bundesverbandes aus den letzten Monaten:
-
Menschen mit Beeinträchtigungen sind von unverhältnismäßigen Einschränkungen betroffen
-
Menschen mit Beeinträchtigungen sind von unverhältnismäßigen Einschränkungen betroffen
-
Kriterien für eine gesetzliche Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs und ein neuer Bundesvorstand
- Die Versorgung beim Schwangerschaftsabbruch sicherstellen
- Jugendliche nicht im Regen stehen lassen
Weitere Pressemitteilungen zu aktuellen Themen finden Sie auf der Seite des pro familia Bundesverbandes.
Ausführliche Stellungnahmen und Hintergrundinformationen zu Schwangerschaft, Schwangerschaftskonflikt, Sexualität, Sexueller Identität und Verhütung sind finden Sie ebenfalls auf der Seite des pro famila Bundesverbandes.