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Fachtag Sexuelle Bildung stärken - Vielfalt verteidigen am 29.09.2025

Sexuelle Bildung stärken – Vielfalt verteidigen

Fachtag des pro familia Landesverbands Rheinland-Pfalz in Kooperation mit dem Ministerium für Bildung und dem Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz

Wann:  29.09.2025 in Speyer von 9:30 bis 16:30 Uhr

Anmeldung 

Der Fachtag ist kostenfrei, Mittagessen auf eigene Kosten in der Mensa des Pädagogischen Landesinstituts

 

Angriffe auf Angebote vielfaltsorientierter Sexueller Bildung, die sich an Kinder und Jugendliche richten, nehmen nicht nur von queerfeindlichen, antifeministischen und rechten Akteuren zu, sondern wir hören auch immer öfter von Angriffen in sexualpädagogischen Einheiten in Schulen oder auf Elternabenden. Wir möchten mit dem Fachtag das Bewusstsein dafür stärken, dass eine vielfaltsorientierte Sexuelle Bildung ein Angriffspunkt antifeministischer Akteure ist und vor allem Sexuellen Bildner*innen und pädagogischen Fachkräften Wissen vermitteln, um besser einordnen zu können, woher die kursierenden Narrativen kommen, welche Ideologien hinter den Narrativen stecken und wer sie verbreitet. Neben der Stärkung der eigenen Handlungskompetenz geht es auch um die rechtlichen Grundlagen sexualpädagogischer Bildungsangebote, um zu verdeutlichen, dass sexuelle Bildung und Sexualaufklärung evidenzbasierte und altersgerechte Angebote bieten soll, die die Rechte und das Wohl jedes Einzelnen schützt und fördert. 

Sexuelle Bildung ist ein wichtiger Bestandteil schulischer und außerschulischer Bildungsarbeit – doch sie gerät zunehmend unter Druck. Queerfeindliche, antifeministische und rechte Akteure attackieren vielfaltsorientierte Sexualpädagogik und versuchen, wissenschaftlich fundierte Bildungsangebote zu diskreditieren. Diese Angriffe bleiben nicht abstrakt: Sie zeigen sich in gezielten Störungen von Unterrichtseinheiten, auf Elternabenden oder in der öffentlichen Debatte.

Pädagogische Fachkräfte und Sexualpädagog*innen stehen damit vor Herausforderungen: Wie lassen sich Anfeindungen einordnen und souverän begegnen? Welche Narrative und Ideologien stecken hinter diesen Angriffen? Und wie kann eine evidenzbasierte, altersgerechte sexuelle Bildung weiterhin sicher und wirksam umgesetzt werden?

Neben rechtlichen Grundlagen und fachdidaktischem Wissen vermitteln wir praxisnahe Strategien für den Umgang mit Widerstand, Argumentationshilfen sowie Raum für Austausch und Vernetzung.

Ob im Klassenraum, in der Fortbildung, beim Elternabend oder im Workshop: Sexualpädagogische Angebote müssen geschützt und gestärkt werden – denn sie fördern Wissen, Selbstbestimmung und die Rechte von Kindern und Jugendlichen.

Programm

9:30-10:00: Ankommen

10:00-10:20: Begrüßung und Ablauf

10:20-11:45: Len Schmid - Die Vereinnahmung von 'Kindeswohl'- ein Überblick zu antifeministischen Narrativen und Akteur_innen gegen sexuelle Bildung

11:45-12:30: Carsten Müller - Talk zu Chancen guter sexueller Bildung

12:30-13:30: Mittagspause

13:30-13:35: Info zu den Workshops und Aufteilung in die Räume

13:35-15:00 Uhr: Workshops

1. Empowerment und Reflexionsraum: Wie umgehen mit Angriffen in meiner sexualpädagogischen Arbeit?  (Carsten Müller, Praxis für Sexualität)

Sexualpädagogische Fachkräfte stehen zunehmend im Fokus öffentlicher Debatten – von kritischen Eltern bis zu medialer Anfeindung. Der Workshop bietet Raum, um Strategien zu entwickeln, wie man solchen Angriffen professionell begegnet. Im Mittelpunkt steht die Frage: Was kann ich bereits im Vorfeld tun, um sicher, transparent und stabil aufgestellt zu sein? 
Anhand von Praxisbeispielen erarbeiten wir konkrete Maßnahmen zur eigenen Absicherung, klären Argumentationslinien und entwickeln Haltungen, die auch in herausfordernden Situationen tragen. Ziel ist es, Widerstände von außen nicht als Bedrohung, sondern als gestaltbare Aufgabe zu begreifen – und mit mehr Sicherheit in die sexualpädagogische Arbeit zu gehen.

2. Voraussetzungen einer gelingenden Begleitung der psychosexuellen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen - Sexualpädagogik im Spannungsfeld von Elternerwartung und Bildungsauftrag (Achim Klein, pro familia Koblenz)

Eine pädagogisch angemessene Begleitung von Kindern und Jugendlichen in ihrer psychosexuellen Entwicklung setzt gewisse Grundkenntnisse voraus. Im Lehramtsstudium wird diese Thematik nicht annähernd in der gebotenen Breite ausgeleuchtet und behandelt.  Daraus resultieren in der Praxis Unsicherheiten über den sexualpädagogischen Auftrag. Genau hier setzt der Workshop mit gezielter Information, Gelegenheit zur Reflexion und praktischen Übungen an.

 

3. Umgang mit pädagogischen Unsicherheiten im Kontext von vielfaltsorientierter Sexualaufklärung (Torsten Wilhelm, pro familia Kaiserslautern)

Sexualaufklärung im Kontext von Vielfalt wirft bei vielen Pädagog*innen und Sozialarbeitenden Fragen auf: Welche Begriffe verwende ich? Wie gehe ich mit kritischen Nachfragen um? Was, wenn ich selbst unsicher bin?
Im Workshop setzen wir uns praxisnah mit diesen Unsicherheiten auseinander, reflektieren unsere Haltungen und erarbeiten gemeinsam Strategien für einen souveränen, respektvollen und professionellen Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Methodenmix aus Input, Austausch und Fallarbeit.

 

4. Austauschrunde: Antifeminismus im professionellen Kontext entgegentreten (Len Schmid, Fachstelle mobirex – montoring, bildung, information)

Antifeministische Haltungen und Äußerungen begegnen uns auch im beruflichen Alltag – ob subtil oder offen. Im Rahmen dieser Austauschrunde möchten wir gemeinsam Erfahrungen teilen, Strategien entwickeln und praktische Handlungsmöglichkeiten diskutieren, um im professionellen Kontext handlungsfähig zu bleiben.

15:00-15:15: Kaffeepause

15:15-16:15: Podiumsdiskussion „Sexuelle Bildung in RLP: zwischen Bildungsauftrag, politischem Druck und gesellschaftlicher Verantwortung“ 

Sexuelle Bildung steht nicht nur im Klassenzimmer oder im Workshopraum, sondern auch auf der bildungspolitischen Agenda. Die Verantwortung für eine starke, rechtebasierte und vielfaltsorientierte Aufklärung tragen viele – Bildungseinrichtungen, Fachstellen, Politik und Verwaltung gemeinsam.

Gemeinsam wollen wir diskutieren: Wo stehen wir aktuell mit Blick auf sexuelle Bildung in Rheinland-Pfalz? Welche Unterstützung brauchen Lehrkräfte und sexualpädagogische Fachkräfte? Und was braucht es, um auch künftig starke, evidenzbasierte und geschützte Bildungsangebote zu gewährleisten?

Podiumsteilnehmende: Ute Schmazinski (Bildungsministerium), Monika Kislik (Landeszentrale für Gesundheitsförderung) und Torsten Wilhelm (pro familia)

Moderation: Sarah Bast (pro familia Rheinland-Pfalz)

16:15-16:30: Abschluss