Wenn es sich anfühlt, als wäre es noch nicht vorbei: Erkennen, Verstehen, Handeln

 

Während Schwangerschaft, Geburt oder der ersten Zeit danach, kann es zu tiefgreifenden körperlichen und seelischen Verletzungen bei Müttern, Vätern und Babys kommen.

Immer noch wird dies während der Schwangerschaft und nach der Geburt zu wenig  gesehen und die Betroffenen kaum darüber informiert. Wir möchten Betroffene ermutigen, sich mit professioneller Unterstützung den Ereignissen rund um die Geburt zu nähern, um diese verarbeiten zu können.

Rund um die Geburt gibt es viele verschiedene Ursachen, die zu tiefgreifenden Erfahrungen führen können. Die folgenden Beispiele bilden die häufigsten davon ab, es gibt aber noch viele weitere:

  • die Geburt war zu lang und erschöpfend, der Wehenschmerz überwältigend und nicht mehr handhabbar. Es gab das Gefühl von absolutem Kontrollverlust.
  • schlechte Begleitung, zu wenig Beistand, viel alleine sein, zu wenig Personal.
  • unerwartete invasive Interventionen ohne eindeutige Zustimmung, zu wenig Zeit für eine ausführliche Besprechung
  • unfreundliches und übergriffiges Personal
  • schlechte Kommunikation im Krankenhaus oder in der Praxis, keine oder zu wenig Informationen
  • Schwangerschafts- und Geburtsereignisse mit dramatischem Verlauf für Mutter und/oder Baby
  • unerwarteten Verlust oder Krankheit des Kindes

Es gibt typische Kennzeichen und Symptome, die nach solch tiefgreifenden und  überwältigenden Erfahrungen auftreten. Auch kann es zu sogenannten Anpassungsstörungen kommen, die mit der Zeit von allein verschwinden können. Halten diese Symptome länger als 4-6 Wochen an, sollten Sie sich Hilfe holen. Wenn Sie sich hier nicht wiederfinden sollten, kann ein unverbindliches Erstgespräch Klärung und Einordnung bieten.

Unsere Mitarbeiter:innen bieten professionelle Unterstützung und Begleitung bei der Verarbeitung einer belastenden Erfahrung im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft oder Geburt an.

Wenn Sie ihre Schwangerschaft oder Geburt mit negativen Empfindungen verbinden, kann eine Beratung bei der Verarbeitung helfen.

Vereinbaren Sie gerne einen Termin unter:

0611 450 458 0

Wenn eine Person plötzlich und unerwartet mit Bedingungen konfrontiert wird, die sie völlig überfordern, sich hilflos und ausgeliefert fühlen lassen und alle bisher im Leben erlernten Bewältigungsstrategien nicht mehr abrufbar sind, spricht man von einem Trauma.

Das Gehirn schaltet hier einen Schutzmechanismus an, damit Gefühle nicht mehr oder nur noch bedingt wahrgenommen werden. Nach außen hin können die Personen noch funktionieren, erleben aber ihr Inneres häufig wie abgeschaltet und ohne Verbindung zu sich selbst und ihrem Umfeld. Der Fachbegriff hierfür lautet Dissoziation.

Hält dieser Zustand über mehrere Wochen an, können folgende Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) hinzukommen:

  • Flashbacks und Intrusionen (Wiedererleben und Erinnern)
  • Verletztes Körperempfinden
  • Innere Leere, Depressionen, Sprachlosigkeit
  • Schlafstörungen und Albträume
  • Hohe körperliche Erregbarkeit, wie getrieben sein
  • Schreckhaftigkeit und Konzentrationsstörungen
  • Panikattacken
  • Unkontrollierbare Wut (häufig gegenüber Partner*in und den Kindern)
  • Scham- und Schuldgefühle
  • Bittere Enttäuschung
  • Suizidgedanken

Die Erinnerungen und die damit verbundenen Symptome können durch ein plötzlich auftretendes Ereignis wieder auftreten. Vor allem bei einer erneuten Schwangerschaft. Hier sollten Sie nicht zögern und sich schnell Hilfe holen.

Als erster Schritt sind für die meisten Menschen folgende Dinge wichtig:

  • Anerkennung und Verständnis
  • Sicherheit und Information über das Geschehene
  • Verbundenheit mit wichtigen Menschen
  • Kontrolle über den eigenen Spielraum und Selbstwirksamkeit
  • Ruhe, Dinge die mich entspannen
  • Perspektive für die kommende Zeit

Menschen aus dem Umfeld können so unterstützen, indem Sie:

  • Hinschauen und Symptome erkennen
  • Zuhören, was berichtet wird, nachfragen ohne zu drängen
  • Gemeinsam überlegen, was jetzt hilfreich sein kann und oder guttut
  • An professionelle Hilfe vermitteln und hinbegleiten
  • Ansprechbar bleiben

Hier finden Sie eine Liste von weiteren Ansprechpersonen: