Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Schutz vor körperlicher, sexualisierter und seelischer Gewalt.
HALTE.PUNKT ist eine Fachberatungsstelle, die zum Auftrag hat, Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt zu schützen sowie Betroffene zu unterstützen. Dies beinhaltet sowohl Prävention als auch Intervention.

Unser Beratungsangebot ist vertraulich, kostenfrei und auf Wunsch anonym. Wir unterstützen unabhängig von Nationalität und Religionszugehörigkeit.

  • Beratung und Begleitung von betroffenen Kindern und Jugendlichen
  • Unterstützung von Eltern, Angehörigen, Freunden, Fachpersonal und ehrenamtlich Tätigen
  • Interventionen und Orientierungshilfen in Akutsituationen
  • Prävention in KiTas, Schulen, Jugendhilfe und sozialen Institutionen
  • Fachberatung und Fortbildung von Fachkräften und sozialen Einrichtungen
  • Unterstützung bei der Entwicklung von Schutzkonzepten

  • persönliche Beratung
  • Telefonberatung
  • Online-Beratung (E-Mail-, Chat- und Videoberatung)

Werden durch sexuelle Handlungen persönliche Grenzen überschritten, sprechen wir von sexualisierter Gewalt. Der Begriff "sexualisiert" bedeutet, dass sexuelle Handlungen dazu genutzt werden, um Gewalt und Macht auszuüben.

Sexualisierte Gewalt ist jede sexuelle Handlung von Erwachsenen oder Jugendlichen an oder vor einem Mädchen oder Jungen. 

Sexualisierte Gewalt findet entweder gegen den Willen von Mädchen und Jungen oder ohne die wissentliche Zustimmung von Mädchen und Jungen statt. Das heißt konkret: Die betroffenen Mädchen und Jungen können nicht zustimmen, weil sie dem oder der Täter*in körperlich, seelisch, geistig oder sprachlich unterlegen sind. Die Täter*innen nutzen dabei ihre Macht gegenüber Kindern und Jugendlichen aus.

Sexuelle Handlungen an Mädchen und Jungen unter 14 Jahren sind immer sexuelle Gewalt – auch wenn die Mädchen und Jungen sagen, dass sie damit einverstanden sind. Warum? Forscher*innen gehen davon aus, dass Mädchen und Jungen unter 14 Jahren sexuellen Handlungen grundsätzlich nicht zustimmen können.
 

  • Eine Person belästigt oder beleidigt ein Mädchen oder Jungen durch sexualisierte Worte.
  • Eine Person beobachtet ein Mädchen oder Jungen ganz genau und blickt dabei zum Beispiel gezielt auf den Intimbereich, den Po oder die Brust.
  • Eine Person berührt ein Mädchen oder einen Jungen beabsichtigt über der Kleidung zum Beispiel im Intimbereich oder an der Brust.
  • Eine Person gibt einem Mädchen oder Jungen Zungenküsse.
  • Eine Person führt sexuelle Handlungen am Körper des Mädchens oder des Jungen aus.
  • Eine Person lässt sich von einem Mädchen oder Jungen sexuell befriedigen.
  • Eine Person zwingt ein Mädchen oder Jungen zu sexuellen Handlungen an sich selbst.
  • Eine Person vergewaltigt ein Mädchen oder einen Jungen vaginal, oral oder anal. Das heißt: Eine Person dringt mit dem Penis oder einem Gegenstand in eine Körperöffnung des Mädchens oder Jungen ein. Damit sind Körperöffnungen wie Scheide, Po oder Mund gemeint. Medizinische Untersuchungen sind keine Vergewaltigungen, wenn sie für die Behandlung des Mädchens oder Jungen notwendig sind.
  • Eine Person zieht sich vor einem Kind nackt aus und zeigt sich sexuell erregt.
  • Eine Person befriedigt sich sexuell vor einem Kind.
  • Eine Person zeigt einem Mädchen oder Jungen Bilder oder Videos von sexuellen Handlungen.

Dies alles sind Formen sexueller Gewalt. Es gibt sexuelle Gewalt von Erwachsenen gegenüber Kindern und Jugendlichen, es gibt aber auch sexuelle Gewalt zwischen Kindern und Jugendlichen. Die, die sexuelle Gewalt ausüben, nutzen ihre Macht gegenüber Schwächeren aus. Deswegen sind besonders Kinder, Jugendliche und Menschen mit Behinderungen gefährdet, Opfer von sexueller Gewalt zu werden.
 

Kinder und Jugendliche können sich an uns wenden, wenn sie von sexualisierter Gewalt direkt oder indirekt betroffen sind oder sich zum Thema informieren möchten. Für uns steht dabei der Schutz der Betroffenen immer im Vordergrund.
Ziel ist die Stärkung von selbstbestimmten, eigenverantwortlichen Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten von Mädchen und Jungen.

Wir beraten, unterstützen und begleiten auch nahestehende Bezugspersonen (Eltern, Angehörige und Freunde) von betroffenen Kindern und Jugendlichen. Unser Ziel ist dabei die Bezugspersonen zu stärken, damit sie den Betroffenen eine Hilfestellung geben können.

Wir bieten Kindern, Jugendlichen und Bezugspersonen

  • Informationen zur Vorbeugung und zum Umgang mit sexualisierter Gewalt in Einzelgesprächen oder bei Infoveranstaltungen in verschiedenen Institutionen (z.B. KiTas und Schulen)
  • Beratung und Hilfe bei Verdacht von sexualisierter Gewalt
  • Unterstützung in Krisensituationen
  • Beratung bei der Planung des weiteren Vorgehens
  • Beratung und Unterstützung bei Kontakten mit Jugendamt, Polizei, Familiengericht
  • gegebenenfalls Vermittlung von geeigneten Therapeuten*innen, Ärzten*innen, Kliniken und Rechtsanwälten*innen

  • Infoveranstaltungen für Erwachsene

Elternabende in Kindertageseinrichtungen und Schulen bieten eine Chance, Erwachsenen themenspezifisches Wissen und Handlungsoptionen zu vermitteln, die sie dazu befähigen, bei (vermuteter) sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche zu handeln und (präventive) Maßnahmen zu ergreifen.
 

  • Fachberatung

Fachkräften und Institutionen bieten wir in flexiblen Beratungssettings, in Einzel-, Gruppen- oder Teamgesprächen Fallbesprechungen und die Begleitung bei der Erarbeitung von Handlungsmöglichkeiten im Sinne des Schutzes und der Unterstützung betroffener Mädchen und Jungen an. Wir unterstützen Sie dabei, kurz-, mittel- und langfristige Interventionen zu entwickeln, die die Ressourcen sowohl der betroffen Kinder als auch die der Fachkräfte stützen und ausbauen.

Bereits bestehende Unterstützungsmöglichkeiten vor Ort werden hierbei ebenso berücksichtigt wie tragfähige Bindungen der betroffenen Mädchen und Jungen zu privaten wie professionellen Bezugspersonen.
Die Fachberatung ist u.a. getragen durch ein systemisch-lösungsorientiertes Vorgehen unter Achtung der unterschiedlichen institutionellen und rechtlichen Vorgaben, der verschiedenen professionellen Rollen und der notwendigen Schutzvorgaben.
 

  • Fortbildung

In Fortbildungsangeboten vermitteln wir Fachkräften Wissen über sexualisierte Gewalt und ihre Auswirkungen. Sie lernen so Maßnahmen zu ergreifen, um sexualisierte Gewalt aktiv zu verhindern oder zu beenden.
 

  • Unterstützung bei der Entwicklung von Schutzkonzepten

Einrichtungen und Organisationen erhalten auf Anfrage eine auf ihre Institution abgestimmte Beratung mit dem Ziel, eigene Konzepte für den Umgang mit sexualisierter Gewalt zu entwickeln und präventive Maßnahmen (Schutzkonzepte) für ihre Einrichtung zu erarbeiten. Inhaltlich werden hierbei neben dem Umgang mit den Betroffenen weitere Themen angesprochen, für die konzeptionelle Strategien sinnvoll sind: Handeln bei Vermutungen; Täter*innen in der eigenen Institution; sexuelle Übergriffe zwischen Kindern oder Klient*innen. Wir bieten Fachkräften eine adäquate Möglichkeit der Reflexion die hilft, persönliche Kompetenzen zu erweitern, eigene Grenzen zu erfahren und auszuhalten und Verarbeitungsmechanismen zu erlernen.
 

  • Prävention in KiTas, Schulen, Jugendhilfe und sozialen Institutionen

Wir bieten in Kindergärten, Grundschulen, weiterführenden Schulen, Jugendhilfeeinrichtungen und sozialen Institutionen Präventionsveranstaltungen an. Diese stimmen wir sorgfältig auf die jeweilige Zielgruppe ab und arbeiten auch begleitend mit Eltern, Erzieher*innen, Lehrer*innen und Fachkräften. Im Mittelpunkt der Prävention gegen sexualisierte Gewalt steht das Recht auf körperliche Selbstbestimmung.
 

Mit der STARKEN KINDER KISTE gibt es ein spezielles Präventionsprogramm für KiTas. Im Rahmen dieses Programmes wird die Fortbildung für Erzieher*innen durch die Fachberatungsstelle HALTE.PUNKT durchgeführt. Bei der Gestaltung des Elternabends können wir Sie ebenfalls unterstützen. 

Kontakt

HALTE.PUNKT / pro familia Beratungsstelle 
An der Untergeis 12
36251 Bad Hersfeld

Telefon: 06621 - 918781 
E-Mail: badhersfeld@haltepunkt.org

HALTE.PUNKT wird durch den Landkreis Hersfeld-Rotenburg finanziert.