Safe Abortion Week 2025

Jedes Jahr am 28. September findet weltweit der Safe Abortion Day statt, der internationale Tag der sicheren Abtreibung. Da es bisher nur ein einziges Land gibt, in dem legale und zugängliche Schwangerschaftsabbrüche möglich sind, ist dieser Tag äußerst wichtig. Der Aktionstag fordert Zugang zu sicheren und legalen Schwangerschaftsabbrüchen, sowie die Entstigmatisierung und Enttabuisierung dieser. Zudem setzt der Safe Abortion Day sich für einen einfachen, kostenlosen und wohnortnahen Abbruch ein und das ohne Hürden! Spezifisch in Deutschland wird noch die Abschaffung des § 218 gefordert.

In Regensburg wird der Safe Abortion Day seit 2020 veranstaltet, diese Jahr wurde erstmals eine Safe Abortion Week mit dem Motto „My Body, my Choice – schön wär’s“ daraus gemacht. Die Veranstalter*innen Medical Students for Choice (MSfC), Eben.widerspruch (eine feministische Gruppe), profamilia und pia (profamilia in action) organisierten zusammen erstmals mehrere Aktionen, um mehr Sichtbarkeit zu schaffen.

Angefangen hat die Woche am Donnerstag, den 18. September im LiZe (ein linkes Zentrum) mit einem Workshop zum Plakate basteln. Bei dieser Aktion konnten sich Interessierte untereinander vernetzten, kreative Plakate mit provokativen Sprüchen für die Demo basteln und sich schonmal auf die bevorstehende Woche einstimmen.

Weiter ging es am 23.9 mit einem Kneipenquiz im Gaffel, welches von pia (profamilia in action) organisiert und moderiert wurde. Dabei gab es für das Publikum ein Bilder- als auch ein Musikrätsel, an welchen es zwischendurch knobeln konnte. Der Hauptteil bestand jedoch aus feministischen Fragen rund um die Themen Abtreibung & reproduktive Rechte, Sport, Gesellschaft & Recht und Popkultur & Musik. Am Ende gab es für die Gewinner*innen Medaillen und vom Gaffel gestellte Schnaps- oder Sektflaschen. Das Quiz war sehr gut besucht, die Stimmung war ausgelassen und der Kampfgeist der Teilnehmenden geweckt.

In einem wiederum förmlicheren Kreis wurde dann am 24.9, im Rahmen einer Podiumsdiskussion die prekäre Versorgungslage bei Schwangerschaftsabbrüchen in Regensburg und in der Oberpfalz diskutiert. Der Abend diente dazu, das Publikum aufzuklären und verschiedene Meinungen und Perspektiven diverser Fachleute zu beleuchten. Mit auf dem Podium saßen (von links anfangend  siehe Bild unten) Dr. Margit Kollmer, Hausärztin aus Velden, Nähe Nürnberg, die medikamentöse Schwangerschaftsabbrüche durchführt, Miri, eine Aktivistin von pia, die zwei Moderatorinnen Katharina Asen-Molz und Eva-Maria Meier (Vorständin bei pro familia Regensburg), sowie Dr. Patrick Stimmler, Gynäkologe aus Regensburg, Claudia Alkofer, fachliche Leitung bei profamilia Regensburg und Dr. Kai Dittmann, Gynäkologe der in Regensburg operative Schwangerschaftsabbrüche durchführt. Eine Betroffene, die nicht persönlich am Podium teilnehmen konnte, erläuterte noch in einer Videobotschaft ihre Perspektive. Darin berichtete sie, wie sie damals die Versorgungslage wahrgenommen hat, die schon zu diesem Zeitpunkt mit zwei Ärzt*innen für sie schwierig war.

Nach einer Statementrunde aller Beteiligten, wurde die Versorgungslage in Regensburg und in der Oberpfalz dargestellt. Zudem wurde das Publikum über die antifeministischen Hintergründe der rechtlichen und gesellschaftlichen Einschränkungen der Schwangerschaftsabbrüche aufgeklärt. Spannend war auch der Vergleich zur Versorgungslage in Irland und die Erfahrungen mit Gehsteigbelästigungen, welche gerade in Regensburg sehr präsent sind. Abschließend wurde das Podium für das Publikum geöffnet und Fragen beantwortet, wie was die Referierenden sich für die Zukunft wünschen würden.

Die Podiumsdiskussion war ein wichtiger Bestandteil der SAW und leistet einen Beitrag für die Entstigmatisierung und Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen.

Das Hauptevent, welches auch die Jahre davor schon stattfand, war die Demonstration sowie die anschließende Kundgebung am Rathausplatz. Neu war die Umgestaltung der Demo in eine Laufdemo, bei der die Menschen mit Plakaten und kreativen Sprüchen (die einige auch beim Plakatemalen gestaltet hatten) die Umstehenden auf den Safe Abortion Day aufmerksam machten. Die Forderungen der Demonstrierenden lauteten:

  • Streichung des Paragraphen 218

  • Verbesserung der Versorgungslage mit Ärzt*innen, die Schwangerschaftsabbrüche anbieten

  • Kostenübernahme durch die Krankenkasse

  • Aufnahme der Methoden des Schwangerschaftsabbruches als verpflichtenden Teil der Ausbildung von Fachärzt*innen und für Studiengänge der Medizin

  • Enttabuisierung und Entstigmatisierung des Schwangerschaftsabbruches

  • Umfassende Unterstützung seitens des Staats für alle, die sich FÜR ein Kind entscheiden

  • Streichung der Beratungspflicht und der „Wartezeit“ (§218a)

Bei der anschließenden Kundgebung gab es verschiedene Redner*innen die sich zu dem Thema äußerten. Außerdem wurden Informationen bereitgestellt und Merch verkauft. Die Demo und die Kundgebung waren leidenschaftlich und es herrschte eine solidarische und konzentrierte Atmosphäre.

Zum krönenden Abschluss konnten die tapferen und lauten Demonstrant*innen sich auf einen Absacker im „Büro“ treffen und die Woche ausklingen lassen. Für jeden gekauften Abortini (Abortion & Martini) wurde ein Euro an die Abortion Allies gespendet. Diese sind ein ehrenamtliches Netzwerk, welches ungewollt Schwangere bei einer Abtreibung abholt, begleitet und emotional unterstützt.

Rückblickend möchten wir allen danken, die an der Safe Abortion Week teilgenommen haben, allen, die ihre Geschichten geteilt haben, die inspiriert haben und jenen, die sich unermüdlich dafür einsetzen, ein Tabu zu brechen. Es war beeindruckend zu sehen wie viele Menschen sich beteiligt und ihre Stimme erhoben haben. In einer Realität, in der es noch so viele Hürden gibt, war diese gemeinsame Solidarität ein starkes Zeichen und sie zeigt, dass wir in diesem Engagement nicht allein sind. Wir kämpfen weiterhin für die Entkriminalisierung und Entstigmatisierung von Abtreibungen und mit jeder Aktion und jeder Person die laut wird kommen wir unserem Ziel ein Stück näher.

Safe Abortion Week 2025

Plakat zur Safe Abortion Week 2025

Programm der Safe Abortion Week 2025

Kneipenquiz

Podiumsdiskussion

Demo

Plakate auf der Demo zur Safe Abortion Week

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