Seit 1996 hält pro familia Schleswig-Holstein ambulante und intramurale Beratungs- und Therapieangebote für Gewalt- und Sexualtäter*innen vor. Dieser seit Jahrzehnten etablierte und wachsende Fachbereich wurde 2024 um ein neues Angebot, die Gewaltpräventionsambulanzen, erweitert.

Die Gewaltpräventionsambulanzen sind inhaltlich, personell und organisatorisch an die Forensischen Ambulanzen des Strafvollzuges in Flensburg und Lübeck angegliedert und werden fast vollständig durch das Ministerium für Justiz und Gesundheit finanziert. Die Klientel besteht überwiegend aus männlichen Erwachsenen und Heranwachsenden. Sprachbarrieren werden durch die Nutzung von Übersetzungstools oder Sprach- und Kulturmittlern überbrückt.

Ziel der Arbeit und Angebote
An den Standorten Flensburg und Lübeck arbeiten Fachkräfte in einem trägerübergreifenden Netzwerk mit dem Ziel, schwere Gewalt- und Sexualtaten zu verhindern. Schwerpunkte der präventiven Arbeit der Ambulanzen sind: Beratung, Case-Management, Fortbildung, Netzwerkarbeit

Beratung
Im Falle drohender Gewalt bieten die Gewaltpräventionsambulanzen zeitnahe und niedrigschwellige, d.h. möglichst voraussetzungsfreie Beratungen für Gefährder*innen, deren Angehörige sowie Fachkräfte und Multiplikator*innen an. Dabei werden je nach Gefährdungslage verschiedene Gesprächsformate umgesetzt, z.B. Krisen- und Kurzzeitinterventionen, aufsuchende und Umfeldgespräche, (telefonische) Fachberatungen, Helfer*innenkonferenzen etc.

Netzwerkarbeit
Umfassende, regionale Netzwerkarbeit begünstigt im Bedarfsfall schnelle Klärungs- und Veränderungsprozesse. Die Kooperation relevanter (staatlicher) Akteure und Vertreter*innen der psychosozialen Daseinsvorsorge trägt dazu bei, Zuständigkeiten zu klären, Versorgungslücken zu schließen und institutionsübergreifende Prozessabläufe im Gefahrenfall zu skizzieren.

Fortbildung
Für Einrichtungen bieten die Teams der Ambulanzen, bestehend aus Psycholog*innen und Sozialpädagog*innen, Fortbildungsveranstaltungen und Workshops mit den Schwerpunkten Körperliche bzw. Sexualisierte Gewalt an.

Kontakt: Fachambulanz Gewalt Flensburg   -  Fachambulanz Gewalt Lübeck