Grübeln, Versagensängste, Schlafstörungen, häufiges Weinen, Reizbarkeit, Gefühlsleere oder Schuldgefühle können Symptome eines vorübergehenden Stimmungstiefs sein oder aber auch auf eine Depression hindeuten, die während oder erst nach der Schwangerschaft auftreten kann. Die Betroffenen sind häufig geplagt von Selbstzweifeln, es gelingt ihnen scheinbar nicht eine innige Bindung zu ihrem Kind aufzubauen. Unverständnis aus dem Umfeld und Scham führen leider oft dazu, dass Hilfe erst spät in Anspruch genommen wird.
Eine Depression nach der Geburt (postpartale Depression) kann jederzeit in den ersten beiden Jahren nach der Entbindung auftreten.
Sie tritt bei etwa 10-15 % aller Frauen nach der Entbindung auf, davon zu 75 % nach der ersten Geburt. Auch Väter können, wenn auch seltener, betroffen sein. Die Ursachen und Risikofaktoren für das Auftreten können vielfältig sein. Hierzu zählen psychische Erkrankungen in der eigenen Vorgeschichte oder in der Familie, depressive Episoden während der Schwangerschaft, konfliktbehaftete Schwangerschaft z. Bsp. durch partnerschaftliche oder familiäre Probleme, unzulängliche Unterstützung des Umfeldes und die eigene hohe Erwartungshaltung eine perfekte Mutter zu sein. Nicht immer lässt sich das Leben mit einem Säugling nach den eigenen Vorstellungen gestalten und kontrollieren und dies lässt gerade starke Frauen ihre Kompetenz in Frage stellen. Die hormonelle Umstellung nach der Geburt spielt offenbar eine geringere Rolle.
Dabei sind unterschiedliche Ausprägungen möglich von wechselnden Stimmungen bis hin zu schwerwiegenden Suizidgedanken. Die Dauer ist abhängig vom Schweregrad der Erkrankung und kann mehrere Wochen oder Monate sein, selten auch länger.
Möglicherweise sind Sie selbst betroffen oder Sie sind Partner*in oder Angehöriger einer betroffenen Person und Sie suchen Rat und Unterstützung?
Wir bieten Ihnen zeitnah einen Gesprächstermin an und unterstützen Sie auf dem Weg aus der Belastungssituation und Krise heraus. Wir sind Fachkräfte mit psychosozialer Ausbildung.
Sollte sich eine schwerwiegendere Depression entwickeln, ist eine psychotherapeutische oder psychiatrische ambulante oder stationäre Behandlung (idealerweise in einer Mutter-Kind-Einrichtung) notwendig. Auch die Verschreibung von Medikamenten ist in der Nutzen-Risikoabwägung sowohl während der Schwangerschaft, wie auch in der Stillzeit möglicherweise hilfreich.
Ein gewisses Wiederholungsrisiko ist gegeben, bedeutet aber keinesfalls den Verzicht auf weitere Schwangerschaften. Frühzeitige psychosoziale Begleitung kann hier hilfreich sein.
Vorbeugend kann die soziale Unterstützung der Mutter im Alltag durch den Partner, die Familie oder auch gute Freunde sein.