Selbstbestimmung beginnt mit Vertrauen

von Redaktion Landesverband | pro familia Bamberg

Sexualität und Behinderung – Selbstbestimmung braucht Raum und Wissen

Sexualität gehört zum Menschsein, unabhängig von körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Für viele Menschen mit Behinderung ist es jedoch schwierig, über Nähe, Liebe und Sexualität zu sprechen oder diese selbstbestimmt zu leben. Scham, Unsicherheit und gesellschaftliche Tabus erschweren den offenen Umgang damit.

Warum das Thema wichtig ist
Menschen mit Behinderung haben die gleichen Bedürfnisse und Rechte wie alle anderen, auch in Bezug auf Sexualität, Partnerschaft und Selbstbestimmung. Dennoch fehlen oft passende Informationen, Ansprechpartner und barrierefreie Angebote. Genau hier setzt die Arbeit von pro familia an.

Unsere Angebote
Die sexualpädagogischen Programme richten sich sowohl an Menschen mit Behinderung als auch an Eltern, Angehörige, Betreuerinnen, Lehrerinnen und Fachkräfte in Einrichtungen. Ziel ist es, Wissen zu vermitteln, Sicherheit zu geben und Raum für Austausch zu schaffen.

Workshops für Menschen mit Behinderung
Die Workshops werden meist von einem Frau-Mann-Team geleitet und finden in gemischten oder geschlechtergetrennten Gruppen statt. Themen sind unter anderem:

  • Körperwissen und Körperwahrnehmung
  • Hygiene und Pflege
  • Freundschaft, Beziehung, Liebe und Partnerschaft
  • sexuelle Identität und Orientierung
  • Verhütung und Familienplanung
  • Schutz vor sexueller Gewalt und sexuell übertragbaren Krankheiten

Angebote für Eltern, Angehörige und gesetzliche Betreuerinnen
Eltern und Betreuerinnen stehen oft vor Fragen, die sich im Alltag kaum besprechen lassen. In den Veranstaltungen geht es um:

  • Erfahrungen anderer Familien in ähnlichen Situationen
  • gelungene Sexualaufklärung bei Menschen mit Behinderung
  • rechtliche Fragen zu Verhütung, Kinderwunsch und Elternschaft
  • Schutz vor sexuellen Übergriffen

Fortbildungen für Fachkräfte in Einrichtungen
Für Mitarbeitende in der Behindertenhilfe bietet pro familia Schulungen und Praxisworkshops an. Diese vermitteln Grundlagen sexualpädagogischer Arbeit, stellen Methoden und Materialien vor und schaffen Sicherheit im Umgang mit dem Thema Sexualität in der Betreuung. Auch rechtliche und institutionelle Fragen werden einbezogen.

Ziel der Arbeit
Die Angebote sollen Menschen mit Behinderung befähigen, ihre eigenen Wünsche und Grenzen zu erkennen und zu vertreten. Gleichzeitig sollen Eltern und Fachkräfte darin gestärkt werden, offen und respektvoll mit dem Thema umzugehen. Sexualität wird dabei als Teil der Persönlichkeit verstanden, nicht als Problem. Sexuelle Selbstbestimmung braucht Wissen, Vertrauen und Akzeptanz. pro familia unterstützt Menschen mit Behinderung, Angehörige und Fachkräfte dabei, dieses Thema ohne Scham und mit Offenheit anzugehen, für mehr Selbstbewusstsein, Sicherheit und Respekt im Alltag.

Ansprechpartnerin Maria Bakonyi
Diplom-Sozialpädagogin (FH), Sexualpädagogin (ISP Merseburg)

“Jeder Mensch hat ein Recht auf Liebe, Nähe und Sexualität – unabhängig von Körper oder Beeinträchtigung."
– Maria Bakonyi, Sexualpädagogin


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