Erinnern, aufklären, weiterleben!

von Redaktion Landesverband| pro familia Bayern

1. Dezember – Welt-AIDS-Tag

Mitte der 1980er-Jahre. Stefan ist 22, lebt in München, arbeitet als Friseur. Die Szene ist klein, aber lebendig. Bars, Musik, neue Freiheit – und dann die Angst. Zuerst Gerüchte über eine „mysteriöse Krankheit“, dann Freunde, die plötzlich verschwinden. 1986 erfährt Stefan, dass er HIV-positiv ist. Medikamente gibt es keine, Ärzte wissen kaum etwas. Viele wenden sich ab. Stefan verliert seinen Job, seine Wohnung, seinen Mut. Er wird einer von Tausenden, die in dieser Zeit an AIDS sterben – einsam, stigmatisiert, vergessen.

Die Anfänge
In den frühen 1980er-Jahren wurde HIV erstmals beschrieben. Anfangs galt es als „Todesvirus“, das vor allem homosexuelle Männer, Drogengebraucher und Sexarbeiterinnen traf. Die Angst war groß, das Wissen gering. Öffentlich dominierte Panik statt Aufklärung. Erst 1988 rief die Weltgesundheitsorganisation den Welt-AIDS-Tag ins Leben, um mit Fehlinformationen aufzuräumen und Solidarität zu fördern.

Heute
Fast vier Jahrzehnte später hat sich vieles verändert. HIV ist dank moderner Medizin behandelbar. Die antiretrovirale Therapie (ART) unterdrückt das Virus im Körper so stark, dass es nicht mehr nachweisbar ist. Das bedeutet: keine Übertragung, kein Ausbruch von AIDS. Menschen mit HIV können alt werden, Kinder bekommen, Beziehungen führen, ohne andere zu gefährden.

Aber die Herausforderung bleibt
Noch immer werden Menschen mit HIV diskriminiert, besonders queere Männer, Transpersonen und Migrantinnen. Viele trauen sich nicht, über ihre Diagnose zu sprechen. Dabei schützt Aufklärung: HIV wird nur durch Blut, Sperma, Vaginalflüssigkeit und Muttermilch übertragen – nicht durch Händedruck, Küssen oder gemeinsames Geschirr.

Was schützt
Kondome, regelmäßige Tests, die medikamentöse Vorsorge (PrEP) und das Wissen um den eigenen Status. Wer rechtzeitig behandelt wird, kann leben wie jeder andere Mensch.

Ziel: Null Neuinfektionen bis 2030
UNAIDS und WHO verfolgen das Ziel, AIDS weltweit zu beenden. Dafür braucht es medizinische Versorgung, Bildung, Respekt und politische Verantwortung. Auch in Deutschland engagieren sich Organisationen wie die Deutsche Aidshilfe, das Robert Koch-Institut und pro familia, um über sexuelle Gesundheit aufzuklären und Vorurteile abzubauen.

Mehr Informationen: www.weltaidstag.de

"Hass ist ein sehr mühsamer Weg, um Angst zu verstecken."
– aus dem Spielfim „Philadelphia“ (1993)


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