Projekt Mein*Raum: gemeinsam wohnen – sexuell selbst-bestimmt leben

Das Projekt "Mein*Raum" unterstützen

Mit einer Spende helfen Sie Menschen mit Behinderung dabei, aktiv und selbstbestimmt über Themen wie Liebe, Sexualität und Intimität zu bestimmen. 

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Seit April 2025 führen wir in Kooperation mit der Lebenshilfe Niedersachsen e.V. das Projekt Mein*Raum durch. An jedem Standort arbeitet ein Tandem, das aus eine*r Sexualpädagog*in der pro familia Niedersachsen e.V. und eine*r Lebenswelt-Expert*in besteht. Die Lebenswelt-Expert*innen sind Menschen mit Behinderung, die in den Wohnangeboten leben. Die Tandems setzen sich an den verschiedenen Standorten damit auseinander, wie die sexuelle Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen in ihrem Wohnumfeld gestärkt werden kann. 

Aus der Arbeit der Tandems entstehen Materialien, Veranstaltungen und Gesprächs-Angebote, die zum Alltag im Wohnumfeld passen und es den Bewohnenden möglich machen, sich möglichst eigenständig mit dem Thema auseinander zu setzen. Unsere Standorte sind ganz unterschiedlich, sowohl bezüglich der Größe und der Anzahl der Bewohnenden als auch bezüglich ihrer Lage in Stadt oder Land. Was sie alle gemeinsam haben, sind die sehr engagierten Fachkräfte, die unser Projekt unterstützen.

Was wir bisher gemacht haben:

Ende Juni hatten wir unsere Online-Auftakt-Veranstaltung. Ursprünglich hatten wir diese Veranstaltung in Präsenz geplant. Dann mussten wir aber einsehen, dass das Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Sachen Inklusion noch Luft nach oben hat und wir unseren Expert*innen mehr Zeit geben müssen, um Reisetätigkeit zu planen. Was wir auch gelernt haben: Online-Veranstaltungen funktionieren mit unserem Projektteam wirklich sehr gut!

Und wir haben gelernt, dass wir Barrierefreiheit im Projekt nicht allein durch Materialien in leichter Sprache erreichen können. Mehrere unserer Expert*innen können nicht lesen und wir standen damit vor der Aufgabe, uns zu überlegen, wie wir ihre Mitarbeit im Projekt unterstützen können, ohne uns ausschließlich auf die Treffen der Tandems zu verlassen. 

Eine Lösung dafür haben wir uns beim Projekt Tandem-Teams der pro familia Schleswig Holstein abgeschaut: Die pro familia Fachkräfte haben an einem Visualisierungs-Workshop teilgenommen, um zu lernen, wie wir Notizen in Form von Zeichnungen machen. Alle Texte, die wir in einfacher Sprache schreiben, werden jetzt durch Zeichnungen ergänzt. Außerdem werden sie in der digitalen Form barrierefrei gestaltet, so dass sie automatisiert vorgelesen werden können.

Außerdem verschaffen wir uns einen Überblick über die barrierefreien sexualpädagogischen Materialien im deutschsprachigen Raum. Wir freuen uns sagen zu können, dass es wirklich eine große Menge an bereits bestehenden Materialien gibt! Was allerdings kaum vorhanden ist, sind Materialien für Menschen, die nicht lesen können. Wir haben also schon einen klaren Bedarf für das Projekt gefunden!

Wer Interesse an einem Überblick über die vorhandenen barrierefreien Materialien hat oder vielleicht welche kennt, die wir noch nicht kennen, darf sich gerne bei uns melden. 

Wir freuen uns darüber hinaus über die Vernetzung  mit verschiedenen Initiativen und wollen uns gerne dazu austauschen, womit sich andere Fachkräfte und inklusive Projekte beschäftigen. Einen sehr inspirierenden Austausch gab es vor kurzem mit den Tandem-Teams aus Schleswig-Holstein, denen wir auf diesem Wege noch einmal danken möchten! In den kommenden Monaten machen sich unsere Tandems auf den Weg, die ersten Informations-Veranstaltungen an den Standorten durchzuführen und mit den Mit-Bewohner*innen unserer Expert*innen in den Austausch zu gehen.

Wir freuen uns auf diesen nächsten Schritt und die Überraschungen, die ganz bestimmt wieder auf uns zukommen werden. Mit ziemlicher Sicherheit wird die Devise weiter heißen: Erkennen, dass Inklusion heißt: Kleine Schritte, dranbleiben und wertschätzen, was wir schon geschafft haben.

Über das Projekt:

Seit dem 01. April 2025 führen wir das Projekt in fünf Wohnangeboten der Lebenshilfe in Niedersachsen durch.

An jedem der Standorte arbeitet ein Tandem bestehend aus einer Fachkraft von pro familia und eine*r Bewohner*in als Lebenswelt-Expert*in daran, Maßnahmen zur Förderung der sexuellen Selbstbestimmung der Bewohnenden zu entwickeln. Die verschiedenen Wohngruppen und –häuser bilden eine große Bandbreite von Lebens- und Wohnbedingungen ab. Sie unterscheiden sich sowohl von ihrer Lage im ländlichen oder städtischen Raum her, als auch von der Anzahl, der Zusammensetzung und dem durchschnittlichen Alter der Bewohnenden. 

Das Projekt ist in drei Phasen unterteilt. In der ersten Phase konzentrieren wir uns auf das gegenseitige Kennenlernen. Außerdem schauen sich die Teams die Lebenswelt in den Wohnhäusern an. Gemeinsam machen sie sich Gedanken zu den Voraussetzungen für sexuelle Selbstbestimmung im Alltag der Lebenswelt. 

In der zweiten Phase des Projekts entwickeln die Tandems Gesprächs- und Informationsangebote, die sie in den Wohn-Gruppen durchführen. Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dieser Phase nutzen sie dann, um in der letzten Phase konkrete Maßnahmen zu entwickeln, die für das jeweilige Angebot passend sind.

Das  wird gefördert durch die Aktion Mensch. 

Kontakt zum Projekt

Elke Schick, Projektkoodinatorin 

E-Mail: mein.raum@profamilia.de