Jahresbericht pro familia Heidelberg e.V.

Wie vielseitig und unterschiedlich die Gedanken von Kindern entsprechend ihrer Lebenswelt zum Thema „Liebe“ sind, offenbart unser Titelbild. Gefragt, was sie mit dem Thema „Liebe“ verbinden, erstellten die Kinder das Tafelbild.....

Jahresbericht 2023 

 

 

„Legal, einfach, fair“

pro familia unterstützt Petition und Kampagne zur Entkriminalisierung des
Schwangerschaftsabbruchs

Pressemitteilung pro familia


„Legal, einfach, fair“


pro familia unterstützt Petition und Kampagne zur Entkriminalisierung des
Schwangerschaftsabbruchs


Während in Frankreich die Freiheit zum Schwangerschaftsabbruch in die
Verfassung aufgenommen wird, ist er in Deutschland noch immer im Strafrecht
angesiedelt – mit weitreichenden negativen Konsequenzen. pro familia
unterstützt als Erstunterzeichnerin die Petition „Legal, einfach, fair: Für
eine Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs in Deutschland!“, die am 8.
März, dem Weltfrauentag, startet (https://innn.it/wegmit218). Die Petition
fordert Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, Bundesjustizminister
Marco Buschmann und Bundesfamilienministerin Lisa Paus auf, einen fairen und
einfachen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland zu schaffen.


„Wusstest du, dass Schwangerschaftsabbrüche eine Straftat sind, die nur mit
einer Zwangsberatung folgenlos bleiben? Dass sich viele Krankenhäuser
weigern, einen Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen und schwangere Personen
den Abbruch selbst zahlen müssen? Damit muss Schluss sein!“ heißt es in der
Petition, die das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung zum Weltfrauentag
gestartet hat. Gefordert wird eine gesetzliche Neuregelung des
Schwangerschaftsabbruchs in Deutschland, und zwar außerhalb des Strafrechts,
ohne Beratungspflicht, mit Kostenübernahme durch die Krankenkassen und
flankiert von umfassenden Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für medizinische
Fachberufe. Schwangerschaftsabbrüche müssen Teil der medizinischen
Grundversorgung werden, so die Petition, und jede*r Schwangere soll sich
wohnortnah und frei für eine Methode des Schwangerschaftsabbruchs
entscheiden können. Die Petition ist Teil einer Kampagne des Bündnisses für
sexuelle Selbstbestimmung in diesem Frühjahr. Ziel ist eine Neuregelung des
Schwangerschaftsabbruchs außerhalb des Strafgesetzbuchs noch in dieser
Legislatur.


„pro familia ist Mitglied im Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung und
unterstützt diese Kampagne“, erklärt Monika Börding, Vorsitzende des pro
familia Bundesverbands. „Wir wollen damit zeigen, dass ein breites Bündnis
in Deutschland die Forderung nach einer Entkriminalisierung des
Schwangerschaftsabbruchs mitträgt und dass es viele gute Gründe gibt, zu
einer gesetzlichen Neuregelung zu kommen und zwar möglichst bald.“


„Wie Frauen den Schwangerschaftsabbruch in Deutschland erleben, ist kein
individuelles, sondern ein gesellschaftliches Problem“, ergänzt Stephanie
Schlitt, stellvertretende pro familia Bundesvorsitzende. „Das Thema geht uns
alle an. Niemand kann wollen, dass Schwangere kriminalisiert und
stigmatisiert werden, dass sie sich durch die Pflichtberatung gegängelt
fühlen und in der medizinischen Versorgung schlechte Erfahrungen machen. Das
aber sind die Auswirkungen von Strafrechtsparagraph 218.Wir haben jetzt die
Chance, den gesetzlichen Rahmen zu ändern, und sollten uns für
wissenschaftliche Evidenz, für Menschenrechte und für das Vertrauen in
schwangere Menschen entscheiden.“


pro familia hat in Stellungnahmen, Positionierungen und Hintergrundpapieren
die Folgen der bisherigen gesetzlichen Regelung des Schwangerschaftsabbruchs
aufgezeigt und Kriterien für eine Neugestaltung formuliert, die die Rechte
schwangerer Menschen in den Mittelpunkt stellt. Eine Auswahl ist hier zu
finden:
https://www.profamilia.de/fachinfos/nach-themen/zugang-zum-schwangerschaftsa
bbruch


Informationen über das Bündnis für Selbstbestimmung und die Kampagne zur
Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs sind hier zu finden:
https://www.sexuelle-selbstbestimmung.de

8.3.2024

ressekontakt:


Regine Wlassitschau
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
pro familia Bundesverband
Mainzer Landstraße 250-254
60326 Frankfurt am Main



Sexuelle Bildung gibt Orientierung  - auch im Umgang mit Medien

Pressemitteilung pro familia Heidelberg e.V. 


Heidelberg, 25.7.2023 Lange war es unvorstellbar, dass Kinder und Jugendlichen über ihr Smartphone Zugang haben zu Bildern, Videos und Chats rund um Themen wie Sexualität, Dating oder vermeintliche Ideale von Körperbildern. Diese Inhalte sind für junge Menschen jederzeit abrufbar und häufig ungefiltert. Für Eltern und pädagogische Fachkräfte vorheriger Generationen, denen oft das selbstverständliche Wissen rund um digitale Nutzungsgewohnheiten fehlt, bedeutet es eine Herausforderung, Kinder und Jugendliche in ihrem Medienkonsum altersgerecht zu begleiten und gleichzeitig zu schützen. Mit Angeboten der sexuellen Bildung unterstützt pro familia sie dabei, auch mit Vorbehalten, Ängsten und Unsicherheiten umzugehen.

Generation „Z“ und „Alpha“, von Beginn an mit digitalen Technologien aufgewachsen, erleben ein komplett unterschiedliches Heranwachsen als die Generationen zuvor. Teile ihrer Lebenswelten– wie Spiele und Dating – sind digital verortet. Die Corona-Pandemie wirkte dabei als eine Art Brandbeschleuniger: Spätestens während des Home-schooling wurde die Nutzung des Internets zum unverzichtbaren Bestandteil des Alltags. In den sexualpädagogischen Projekten, die pro familia mit Kindern und Jugendlichen durchführt, sind Umgang mit Smartphone und Internet daher längst Thema. Inhalte sind etwa das Recht am eigenen Bild und der Umgang mit vertraulichen Daten. So erzählt  Lale Weigand, Sexualpädagogin der pro familia Heidelberg, dass Jugendliche ihr in Veranstaltungen berichten, dass sie ungefragt Nacktfotos geschickt bekommen oder eigene Bilder ungewollt durch  Klassen- Chatgruppen wandern.  

Aus  der digitalen Durchdringung des Alltags bis hin zu online geführten Beziehungen , ihrer Anbahnung über Chats und Apps ergeben sich neue Chancen und Gefahren. Stichworte dafür sind Sexting, das Verschicken von freizügigen Fotos oder Cybergrooming, das gezielte Ansprechen von Minderjährigen im Netz.  

Lale Weigand  berichtet: „In Jungengruppen ist  das Thema Pornografie sehr präsent. Noch nie war es so einfach, an pornografische Inhalte zu gelangen, gewollt ebenso wie ungewollt.“ In unseren Veranstaltungen  in Heidelberg ist es daher ein Ziel, Heranwachsende im Umgang mit ungebetenen grenzüberschreitenden Inhalten in Wort und Bild zu schulen und ihnen den Unterschied zwischen Inszenierung und Realität bewusst zu machen.“ Jugendliche  brauchen Ansprechpartner*innen, die auf Fragen antworten und ihnen beim Einordnen verstörender Bilder helfen. „Wir antworten auch auf Fragen, die Eltern oder andere erwachsenen Personen nicht so entspannt beantworten könnten. Jugendliche können uns daher vieles  zum Thema Sexualität und Grenzen fragen, was sonst in ihrem Umfeld kein Raum findet, weil es vielleicht  tabuisiert wird“ , erzählt die Sexualpädagogin der pro familia Heidelberg e.V..

„Sexualität wird in den Medien oft inszeniert und kommerzialisiert, häufig auch verzerrt dargestellt“.  – so Gudrun Christ, die Geschäftsführerin des Landesverbandes Baden-Württemberg.  „Sexuelle Bildungsangebote bieten einen geschützten Raum, in dem Menschen gemeinsam, persönlich und nah an ihren eigenen Erfahrungen über Fragen von Sexualität, Liebe, Partnerschaft und körperlicher Entwicklung sprechen und sich darüber austauschen können. Damit ist sexuelle Bildung ein grundsätzlicher Bestandteil der Sozialerziehung.“

In der Erziehung ist es nach Überzeugung von pro familia von großer Wichtigkeit, dass Eltern, aber auch andere Vertrauenspersonen für Fragen zur Verfügung stehen und über die genutzten Medieninhalte der Kinder Bescheid wissen. „Kinder stellen früh und gerne Fragen, auch über Sexualität“ – ergänzt Gudrun Christ. „Wenn sie dabei auf Empörung und Verbote stoßen, suchen sie die Antworten dort, wo sie können – auch auf fragwürdigen Seiten im Netz. „Wir sind daher auch Ansprechpartner für Eltern oder andere wichtige Bezugspersonen von Jugendlichen, die Fragen zu Sexualerziehung haben“, sagt Lale Weigand. In der Praxis sind  Elternberatungen jedoch selten angefragt.  Es könnte die Scham sein, dass das eigene Kind Pornographie konsumiert oder die Unwissenheit, sich darüber beraten lassen zu können“ vermutet Lale Weigand .  Ihre Erfahrung ist es, dass nach Gesprächen Eltern erleichtert sein können, weil sie fachliche Informationen und Tipps zum Umgang mit diesen Themen bekommen.

Die Angebote von pro familia , die in 19 Beratungsstellen landesweit , auch  in Heidelberg , angeboten werden, sind von der Haltung geprägt, dass das mediale Zeitalter neben den zweifellos vorhandenen Problematiken auch Chancen und Vorteile für Heranwachsende bereithält. So besteht im Internet z.B. die Möglichkeit, im Themenfeld der sexuellen Vielfalt nicht nur unterschiedliche Informationen zu sammeln, sondern auch Menschen mit ähnlichen Interessen zu begegnen. Genauso ergeben sich Chancen für gesellschaftliche Änderungen: die Sensibilisierung gegen sexualisierte Gewalt wurde durch die „#me too-Bewegung“ in einem Ausmaß vorangebracht, welches ohne Internet nicht möglich gewesen wäre. Deshalb ist es das Ziel von pro familia, die Wichtigkeit der sexuellen Bildung als gesellschaftliches Thema aufzugreifen, damit Jugendliche, Eltern und Multiplikator*innen mehr aus diesen Chancen profitieren und die Herausforderungen des Alltags besser meistern können.

Eltern oder pädagogische Fachkräfte  können ihre Fragen zu dem Thema direkt  an Lale Weigand stellen, pro familia Heidelberg, Hauptstr. 79, 69117 Heidelberg, lale.weigand@profamilia.de

Jugendliche können das Angebot der offenen Jugendsprechstunde donnerstags von 15.00-17.00 Uhr in der Hauptstraße 79 in Heidelberg nutzen. Die Beratung ist auf Wunsch auch anonym und immer ohne Voranmeldung möglich.

pro familia hat für Eltern und Multiplikator*innen Informationen, Hinweise und Links zu nützlichen Seiten im Internet zusammengestellt: https://padlet.com/profamilia_boeblingen/informationen-und-tipps-f-r-eltern-und-multiplikator-innen-83u5npi2rbeohfqb

Pressekontakt:

Kirsten Schmitz, Geschäftsführerin pro familia Heidelberg e.V. , kirsten.schmitz@profamilia.de

Tel.: 06221 184440

 

Positionierung zur menschenrechtsbasierten Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs

Positionspapier: https://t1p.de/kv3us 

Interview mit Stephanie Schlitt zur Positionierung : https://www.fr.de/politik/ein-schwangerschaftsabbruch-ist-keine-missachtung-des-werdenden-lebens-92354707.html

Bascha Mika zum Thema https://www.fr.de/politik/paragraf-218-abtreibungsrecht-pro-familia-schwangerschaft-abbruch-strafgesetz-92354706.htm

 

„Schwangeren Menschen vertrauen und sie in ihrer
Entscheidungsfindung unterstützen“

pro familia diskutiert über die Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs und verabschiedet Verbandsposition

 

Pressemitteilung des Landesverbandes pro familia Baden Württemberg

pro familia: Hoher Beratungsbedarf aufgrund finanzieller Notlagen

Stuttgart, 17.10.2022. Laut Paritätischem Armutsbericht 2022 lag die Armutsquote in Deutschland im Jahr 2021 bei 16,6 Prozent und damit auf einem neuen Höchststand. Erwartbar ist, dass sich diese Situation aufgrund der aktuellen Inflation weiter verschärfen wird. Das spiegelt sich auch in den Beratungszahlen von pro familia wieder.

„Die Anfragen nach Beratungen zu sozialen Hilfen bewegen sich seit Jahren auf hohem Niveau,“ so Gudrun Christ, Landesgeschäftsführerin von pro familia Baden-Württemberg. Neben kinderreichen Familien seien Alleinerziehende in besonderem Maße von Armut bedroht. „pro familia unterstützt hier im Rahmen des Schwangerschaftskonfliktgesetzes durch unentgeltliche Beratungen zu Fragen sozialer Unterstützungsmöglichkeiten wie Kindergeld, Kinderzuschlag, Wohngeld und anderen Sozialleistungen.“ Für Schwangere und auch Familien in wirtschaftlicher Not gebe es verschiedene Hilfsmöglichkeiten durch Bundes- und Landesstiftungen, aber auch regionale Unterstützungsangebote, die über anerkannte Schwangerenberatungsstellen beantragt werden können. Im Jahr 2021 wurden landesweit insgesamt 3165 Stiftungsanträge über pro familia gestellt.

Dass Armut auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit und die Gesundheitsvorsorge Betroffener hat, ist hinreichend belegt. Dieser Zusammenhang beziehe sich auch auf sexuelle und reproduktive Rechte und Gesundheit, bemerkt Gudrun Christ: „Der internationale Tag zur Beseitigung der Armut ist auch ein Anlass, sich diese Zusammenhänge zu vergegenwärtigen. So darf beispielsweise das Menschenrecht auf Verhütung nicht am Geld scheitern.“ pro familia fordert deshalb seit Jahren, die Kostenübernahme für alle Verhütungsmittel und -methoden zur Familienplanung und die hierfür gegebenenfalls notwendigen ärztlichen Leistungen für alle Menschen über die Krankenkassen sicherzustellen.

Pressekontakt:

Gudrun Christ, Geschäftsführerin pro familia Baden-Württemberg, gudrun.christ@profamilia.de

Tel.: 0711-2599353, mobil 0170-6311280

pro familia Baden-Württemberg ist Fachverband für Sexualität, Partnerschaft und Familienplanung und Dachverband für 19 Beratungsstellen und fünf Außenstellen im Land. Sie bieten Sexual-, Schwangerschafts-, und Paarberatung sowie Veranstaltungen zur Sexuellen Bildung, darunter sexualpädagogischen Angebote in Schulen und Fortbildung für Eltern, Lehrkräfte und Betreuungspersonal. pro familia Baden-Württemberg wird durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg gefördert und ist Mitglied im PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg und im Landesfrauenrat. Weitere Informationen unter www.profamilia.de/baden-wuerttemberg

 

Gemeinsame Pressemitteilung

pro familia und PARITÄTISCHER begrüßen Abschaffung von Paragraph 219a

Die Verbände fordern Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen

Stuttgart 24.06.2022   Der PARITÄTISCHE und pro familia Baden-Württemberg begrüßen den heute im Bundestag gefassten Beschluss zur Abschaffung des Paragraf 219a Strafgesetzbuch. Das Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche hat die Rechte von Frauen auf Selbststimmung und freie Arztwahl massiv verletzt. Es  ist  jetzt Sache der Länder, die Versorgung und barrierearme Beratungsangebote flächendeckend zu sichern und für eine fundierte Übersicht über Arztpraxen und Kliniken, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, zu sorgen. Darüber hinaus fordern die Verbände, Schwangerschaftsabbrüche grundsätzlich zu entkriminalisieren. Dazu müsse der Paragraph 218 raus aus dem Strafgesetzbuch.

„Der freie Zugang zu Information ist die Grundlage dafür, selbstbestimmt und fundiert Entscheidungen treffen zu können. Deshalb begrüßen wir den Beschluss der Bundesregierung, das Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche abzuschaffen außerordentlich“, erklärt Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Das Land müsse allen betroffenen Frauen wohnortnah die Möglichkeit eines Schwangerschaftsabbruchs und die freie Wahl der Methode ermöglichen. Bisher gebe es in Baden-Württemberg keine gesicherte Datenlage über Arztpraxen, Krankenhäuser und Einrichtungen, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, über die Kapazitäten und die angewandten Methoden. Das muss sich schnell ändern. Eine solche Adressdatei müsse länderspezifisch gepflegt und ständig auf Versorgungssicherheit überprüft und aktualisiert werden, so die Vorstandsvorsitzende.

„Die Abschaffung des Paragraphen 219a ist ein längst überfälliger Schritt, Frauen zu ihrem Grundrecht auf Information zu verhelfen und gegen die Kriminalisierung von Ärztinnen. Nun geht es darum, das Menschenrecht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper auch in Deutschland zu verwirklichen: Der Schwangerschaftsabbruch muss künftig als Teil der Gesundheitsversorgung und nicht im Strafrecht geregelt werden!“, sagt Ruth Weckenmann, Vorsitzende von pro familia Baden-Württemberg.

Die Verbände fordern außerdem, dass medizinische Aspekte von Schwangerschaftsabbrüchen sowohl Bestandteil der Ausbildung als auch der Fortbildung für Mediziner*innen werden und die Vergütungspauschale überprüft wird. Dazu gehöre auch, dass die Kliniken im Land Schwangerschaftsabbrüche nach der Beratungsregelung in ihr Portfolio aufnehmen.

Pressekontakt

pro familia Baden-WürttembergGudrun Christ, Geschäftsführerin, Tel.: 0711-2599353, mobil 0170-6311280, gudrun.christ@profamilia.de

DER PARITÄTISCHE Baden-Württemberg: Hina Marquart M.A., Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Tel. 0711/2155-207, mobil: 0172-7148625, marquart@paritaet-bw.de

Hintergrundinformationen:

pro familia Baden-Württemberg 

pro familia Baden-Württemberg ist Fachverband für Sexualität, Partnerschaft und Familienplanung Zu pro familia gehören 18 Kreis- /Ortsvereine mit 19 Beratungsstellen und fünf Außenstellen im Land. Die Beratungsstellen bieten Sexual-, Schwangerschafts-, und Paarberatung sowie Veranstaltungen zur Sexuellen Bildung, darunter sexualpädagogischen Angebote in Schulen und  Fortbildung für Eltern, Lehrkräfte und Betreuungspersonal. pro familia Baden-Württemberg wird durch das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg gefördert und ist Mitglied im PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg und im Landesfrauenrat. Weitere Informationen unter www.profamila.de/baden-wuerttemberg

DER PARITÄTISCHE Baden-Württemberg

Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg ist einer der sechs anerkannten Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege. Er ist weder konfessionell, weltanschaulich noch parteipolitisch gebunden. Der Verband steht für Solidarität, soziale Gerechtigkeit und Teilhabe und wendet sich gegen jegliche Form sozialer Ausgrenzung. Ihm sind in Baden-Württemberg über 900 selbständige Mitgliedsorganisationen mit insgesamt rund 4.000 sozialen Diensten und Einrichtungen angeschlossen sowie rund 40.000 freiwillig Engagierte. Weitere Informationen unter www.paritaet-bw.de

 

Neues regionales Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung mit Podiumsdiskussion

Kehren die Engelmacher zurück?

Debatte um den Schwangerschaftsabbruch geht in die nächste Runde.

Am Freitag den 20 Mai um 20 Uhr veranstalten die Säkularen Humanisten - GBS Rhein-Neckar e.V. eine Podiumsdiskussion zum Thema "Rückkehr der Engelmacher?
Zur medizinischen Grundversorgung hinsichtlich Schwangerschaftsabbrüchen und sexueller Selbstbestimmung" im Forum am Park, in Heidelberg."

Unterstützt von der Vereinigung Kritische Mediziner*innen Heidelberg-Mannheim

Gemeinsam mit ProFamilia Mannheim und Heidelberg, der ASF und Stadträt*innen von SPD und Grünen aus Heidelberg, wird an dem Abend ein regionales Bündnis für Sexuelle Selbstbestimmung offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt. Das lokale Bündnis Rhein-Neckar macht mit Informationsveranstaltungen und Aktionen die Anliegen des bundesweiten "Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung" (https://www.sexuelle-selbstbestimmung.de/) vor Ort bekannt und setzt sich für eine Verbesserung der Versorgung in der Metropolregion ein. 

In Anknüpfung an die Diskussion am Uniklinikum Heidelberg, ob dort auch Schwangerschaftsabbrüche angeboten werden sollen, geht es bei der Auftaktveranstaltung des Bündnisses um gesellschaftliches Engagement für Selbstbestimmung und eine medizinische Grundversorgung. Tagesaktuelle Erfahrungen aus ihrer Arbeit und einem Workshop mit den Kritischen Mediziner*innen, bringt dabei Dr. Alicia Baier mit, die Gynäkologin und Mitgründerin der Doctors for Choice Germany ist.  Jenseits moralischer oder juristischer Debatten geht es um eine entsprechende Infrastruktur und deren Fallstricke, wie Förderung. Wie ist die Versorgungssituation hinsichtlich des Angebots von Schwangerschaftsabbrüchen, allgemein und im Heidelberg-Rhein-Neckar-Kreis? Welche bürokratischen oder praktischen Hürden gibt es? Braucht es mehr medizinisches, politisches oder soziales Engagement?

Diese und weitere Fragen werden zusammen mit Dr. Alicia Baier, dem Erziehungswissenschaftler und Sexualpädagogen Johannes Dörr, der SPD-Stadträtin Johannah Illgner und dem Stadtrat der Grünen, Julian Sanwald, diskutiert.

Nähere Informationen zur Veranstaltung der Giordano Bruno Stiftung 

 

Prozessbegleitung bei der Entwicklung sexualpädagogischer Konzeptionen in Einrichtungen der Behindertenhilfe

Nach erfolgreichem Abschluss des Projekts „Behinderung, Sexualität und Partnerschaft“  startet pro familia Baden-Württemberg und die Lebenshilfe Baden-Württemberg nun mit einem neuen  Projekt "Prozessbegleitung bei der Entwicklung sexualpädagogischer Konzeptionen in Einrichtungen der Behindertenhilfe".

pro familia Heidelberg  ist einer von vier Standorten, der im Rahmen dieses Projektes Angebote für Einrichtungen entwickelt und durchführt. Sprechen Sie uns gerne bei Interesse an.

Das Projekt  knüpft eng an die Ergebnisse aus der Befragung der Fachkräfte der Behindertenhilfe an, bei der ein Großteil den Wunsch nach der Entwicklung eines sexualpädagogischen Konzeptes für ihre Einrichtung zum Ausdruck brachte. Sexualpädagogische Konzepte gehören bislang nicht zu den Standards in den Einrichtungen der Behindertenhilfe und -Selbsthilfe. Noch immer findet das Thema Sexualität oft keinen Raum, werden Klient*innen im selbstbestimmten Ausleben ihrer Sexualität behindert, wird Sexualität oft erst dann zum Thema, wenn es zu unerwünschtem Verhalten kommt. Aber Sexualität ist da und findet statt, ist Bestandteil des Lebens und des Alltags auch in Einrichtungen der Behindertenhilfe.

Sexualpädagogische Konzepte helfen, den Umgang mit Fragen, die Sexualität betreffend, zu regeln. Sie stärken die Handlungskompetenz aller Akteur*innen und tragen so dazu bei, Menschen mit Behinderungen in ihrer selbstbestimmten Sexualität zu unterstützen. Nicht zuletzt dienen die Konzepte aber auch der Prävention, beispielsweise von sexuellen Übergriffen. „Damit die Konzepte im Einrichtungsalltag auch gelebt werden und kein Schubladendasein fristen, ist es wichtig, dass sie nicht von oben herab beschlossen werden, sondern partizipativ erarbeitet und von allen beteiligten Akteur*innen mitgetragen werden,“ erläutert Gudrun Christ, Geschäftsführerin von pro familia Baden-Württemberg.

Im Rahmen des Projektes werden interessierte Einrichtungen auf diesem Weg von erfahrenen pro familia-Sexualpädagog*innen begleitet. Das Projekt „Prozessbegleitung bei der Entwicklung sexualpädagogischer Konzeptionen in Einrichtungen der Behindertenhilfe“ hat eine Laufzeit von zwei Jahren und wird, wie bereits das Projekt „Behinderung, Sexualität und Partnerschaft“, unterstützt durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln, die der Landtag von Baden-Württemberg beschlossen hat. In diesem Zusammenhang betont Gudrun Christ: „Wir freuen uns, dass das Land die Dringlichkeit sieht, in Bezug auf die selbstbestimmte Sexualität von Menschen mit Behinderungen weitere Schritte zu gehen und uns mit der Förderung ermöglicht, Einrichtungen der Behindertenhilfe bei der Entwicklung von sexualpädagogischen Konzepten zu unterstützen.“

 

Schutz von ratsuchenden Frauen im Schwangerschaftskonflikt

Zwei Urteile im Jahr 2021 zeigen, dass der Schutz von Frauen im Schwangerschaftskonflikt immer noch keine Selbstverständlichkeit erreicht hat.

Aktuell sprach das Verwaltungsgericht Frankfurt sich mit seinem Urteil für eine Rechtmäßigkeit von Versammmlungsfreiheit religiöser Fundamentalist*innen vor Beratungsstellen aus.

Das Urteil des Verwaltungsgerichtes Karlsruhe, das ein  Verbot der Stadt Pforzheim, die  einer Initiative von Abtreibungsgegner*innen  untersagte, in Sichtweite einer Beratungsstelle zu demonstrieren, bestärkte, ist am 06.12 2021 vom Verwaltungsgerichtshof Mannheim zur Berufung zugelassen worden.

Es bleibt festzustellen, dass Frauen im Schwangerschaftskonflikt nach wie vor jederzeit damit rechnen müssen, vor Beratungsstellen einen Spießrutenlauf und Belästigung durch religiös fundamentalistische Gruppen zu erleben.

Die Schwangerschaftskonfliktberatung ist eine vom Gesetzgeber vorgeschriebene Beratung, deren Wahrnehmung Voraussetzung ist, dass Frauen eine Entscheidung zum Schwangerschaftsabbruch umsetzen dürfen. Eine Entscheidung, die eigentlich zutiefst selbstbestimmt getroffen werden und bei der jede Frau frei in der Inanspruchnahme unterstützender Beratung sein sollte. Zu dieser fehlenden Wahlfreiheit kommt nun das zusätzliche Risiko der Bedrängung und Stigmatisierung durch Gehsteigbelästigung hinzu.

Menschen im Schwangerschaftskonflikt müssen sich durch eine bundeseinheitlich gesetzliche Regelung, die Schutzzonen vor Abtreibungskliniken und -praxen sowie vor Beratungsstellen sicherstellt, darauf verlassen können, keine Belästigungen und Stigmatisierung in einer solchen Situation zu erleben.

Pressemitteilung des Bundesvebandes pro familia zur Gehsteigbelästigung

 

 

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Pressemitteilung des Bundesverband pro familia 

Zivilgesellschaftliches Bündnis appelliert an die Parteien, eine außerstrafrechtliche Neuregelung jetzt anzugehen

Die Abschlusserklärung des Kongresses „150 Jahre § 218 Strafgesetzbuch“, der Ende August 2021 stattfand, hat breite zivilgesellschaftliche Unterstützung gefunden. Mehr als 100 Verbände, Organisationen, Institutionen und Netzwerke aus dem Spektrum von Beratung, Gesundheit, Migration, Frauen- und Gleichstellungspolitik sowie mehr als 600 Einzelpersonen haben sie unterzeichnet. Dieses zivilgesellschaftliche Bündnis fordert eine außerstrafrechtliche Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs und appelliert an die Parteien, sich der Herausforderung einer lang überfälligen menschenrechtskonformen Gesetzesreform konstruktiv zu stellen.

„Eine moderne, umfassende gesetzliche Regelung des Schwangerschaftsabbruchs außerhalb des Strafgesetzes in Deutschland ist überfällig“, erklärt Stephanie Schlitt, stellvertretende Bundesvorsitzende. „Diese muss sich an den gesundheitlichen Belangen und der Selbstbestimmung von schwangeren Personen orientieren und internationale Menschenrechtsnormen respektieren.“

Im Zuge des Fachkongresses haben Fachbeiträge und die Erfahrungsberichte von Frauen, die eine Schwangerschaft abgebrochen haben, gezeigt, dass die Kriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs die Gesundheit von ungewollt Schwangeren in Deutschland gefährdet. Sie steht einer angemessenen Gesundheitsversorgung im Wege und ist eine der Ursachen dafür, dass in vielen Regionen Deutschlands erhebliche Versorgungslücken bestehen. Zudem erschwert das Strafrecht die Professionalisierung der medizinischen Aus- und Weiterbildung zum Schwangerschaftsabbruch und setzt Ärzt*innen unter Druck. Dabei zeigen die Erfahrungen anderer Länder, dass es möglich ist, den Schwangerschaftsabbruch außerhalb des Strafgesetzbuches zu regeln.

Die breite zivilgesellschaftliche Unterstützung der Abschlusserklärung verleiht der Forderung, eine außerstrafrechtliche Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs in der 20. Wahlperiode anzugehen, deutlichen Nachdruck.

Die Unterzeichnenden  haben den Vorständen von SPD, CDU, CSU, Bündnis 90/Die Grünen, FPD und der Linken die Abschlusserklärung des Kongresses heute zugesandt. In der jetzt anfangenden 20. Wahlperiode soll die Gesetzesreform angegangen werden, so die Forderung.

Zur Abschlusserklärung

nähere Infos demnächst...

 

Danke für Ihr Interesse an unserer Arbeit.

Derzeit sind keine offenen Stellen oder Praktikumsplätze in Heidelberg zu besetzen.