Sexuell übertragbare Krankheiten

Geschlechtskrankheiten

Sexuell übertragbare Krankheiten sind ansteckende Krankheiten, die hauptsächlich durch sexuelle Kontakte übertragen werden. Eine Infektion entsteht, wenn der Erreger einer sexuell übertragbaren Krankheit in den Körper gelangt. In der Regel erfolgt die Infektion durch den Geschlechtsverkehr. Dabei ist es meist unerheblich, wie (genital, oral-genital, anal) und mit wem (heterosexuell, homosexuell) dieser Geschlechtsverkehr erfolgt. Bei manchen Erregern genügen auch andere enge körperliche Kontakte, beispielsweise Küssen, Petting oder Blut-zu-Blut-Kontakte für eine Infektion.

Wie können sie behandelt werden?

Im Anfangsstadium sind fast alle diese Erkrankungen mit Aussicht auf Erfolg zu behandeln: Manche sind heilbar, andere - vor allem Viruserkrankungen - können zwar nicht geheilt, aber zum Stillstand gebracht werden. Bei den nicht heilbaren Viruserkrankungen haben HIV-Infektion und AIDS die größte Bedeutung.
Eine rechtzeitig und erfolgreiche Behandlung sexuell übertragbarer Krankheiten wird oftmals erschwert, weil die Betroffenen die Frühsymptome nicht beachten oder sich schämen, darüber zu sprechen und zur Ärztin / zum Arzt zu gehen.

Das Mpox Virus gehört zu den Pockenviren.

Ansteckung und Beschwerden

Eine Ansteckung führt zum Auftreten von schmerzhaften Hautveränderungen, Das sind Hautausschlag, Bläschen, Pusteln, Schorf.
Die Ansteckung erfolgt durch engen und längeren Haut zu Haut-Kontakt. Erfolgt die Ansteckung beim Sex treten die Hautveränderungen im Intim- und/oder Analbereich auf. Das Virus ist auch über Sexspielzeuge oder Kontakt zu benutzter Bettwäsche mit Schorfresten übertragbar. Meistens treten die ersten Beschwerden 5-11 Tage nach Ansteckung auf.

Verbreitung

Besonders betroffen ist die Gruppe der MSM (Männer die Sex mit Männern haben), aber auch  jede Person unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung kann sich anstecken.
Nach einem weltweiten Affenpockenausbruch im Mai 2022 tritt heute (Stand 12/2023) die Erkrankung nur noch vereinzelt  auf.

Diagnostik und Behandlung

Das Affenpockenvirus kann durch einen Abstrich vom Hautausschlag/ Bläschen festgestellt werden. In der Regel heilt die Krankheit nach 2 bis 4 Wochen von alleine aus. Nur bei schweren Verläufen mit starken Schmerzen, die aber selten sind, ist eine Behandlung im Krankenhaus angezeigt.

Postexpositionsprophylaxe

Bis zu 4 Tage nach einem Kontakt zu einer an Affenpocken erkrankten Person kann man sich nachträglich impfen lassen, um die Erkrankung zu verhindern bzw. den Verlauf abzumildern.

Vorbeugung

Schutzimpfung gegen Mpox. Die Impfung wird besonders Männern mit wechselnden Sexpartnern empfohlen.

 

 

Die Chlamydieninfektion gehört zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Die Erkrankung bleibt oft unbemerkt, weil häufig keine oder nur leichte Beschwerden auftreten. Unbehandelt kann eine Clamydieninfektion jedoch zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen wie z.B. Unfruchtbarkeit führen.

Chlamydien (Chlamydia Trachomatis) sind Bakterien, die verschiedene Infektionskrankheiten hervorrufen können. Sie werden durch Geschlechtsverkehr (vaginal oder anal) sowie durch oralen Sex übertragen. Die Bakterien können sich an verschiedenen Stellen ansiedeln: Gebärmutterhals (Eingang zur Gebärmutter), Prostata und Nebenhoden, Harnröhre, Enddarm, After, Rachen und Augen. Um sich anzustecken ist ein direkter Kontakt erforderlich, wie er vor allem bei sexuellen Praktiken mit »Schleimhaut zu Schleimhaut-Kontakt« entsteht. Die Infektion kann (selten) aus dem Genitalbereich auf die Augen übertragen werden.

Chlamydien während der Schwangerschaft

Eine Chlamydieninfektion kann in der Schwangerschaft zu vorzeitigen Wehen und eventuell zu einer Fehl- oder Frühgeburt führen. Eine Untersuchung auf Chlamydien gehört zu den Standarduntersuchungen während der Schwangerschaft. Wenn Sie den Verdacht haben, neu infiziert zu sein, sollten Sie Ihren Frauenarzt/-ärztin bitten, eine weitere Untersuchung durchzuführen. Ist eine Chlamydiennfektion bis zur Geburt nicht ausreichend behandelt worden, kann sich das Neugeborene anstecken. Die Infektion bei Neugeborenen kann zu einer Bindehautentzündung am Auge (Konjunktivitis) oder einer Lungenentzündung führen.

Symptome einer Chlamydieninfektion

Symptome können sich ein bis drei Wochen nach dem Kontakt mit Chlamydien zeigen, viele Monate später oder auch überhaupt nicht, bis die Infektion in anderen Körperregionen auftritt. Bei mindestens der Hälfte aller Frauen und Männer verursacht eine Chlamydieninfektion überhaupt keine Symptome.
Folgende Anzeichen können auf eine Infektion hinweisen:

Frauen

  • ungewöhnlicher Ausfluss aus der Vagina
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Zwischenblutungen (auch bei Frauen, die hormonell verhüten)
  • Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr
  • Schmerzen und/oder Blutungen beim Geschlechtsverkehr
  • Schmerzen und/oder Druckgefühl im Unterbauch

Männer

  • weißer/weißlicher und wässriger Ausfluss aus dem Penis
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • schmerzhafte Schwellung der Hoden

Bei einer Infektion des Enddarms treten selten Symptome auf, doch kann es zu einem dumpfen Schmerz und Ausfluss bei Männern wie bei Frauen kommen. Bei einer Infektion der Augen könnten Sie Schmerzen, Schwellungen, Irritationen und eine vermehrte Bildung von Tränenflüssigkeit (Bindehautentzündung) bemerken. Eine Infektion des Rachens zeigt normalerweise keine Symptome.

Diagnose und Behandlung

Wenn Sie glauben, Sie könnten eine Chlamydieninfektion haben, lassen Sie sich untersuchen. Ermutigen Sie Ihre Partnerin/Ihren Partner, sich ebenfalls untersuchen zu lassen. Eine Chlamydieninfektion kann in frühem Stadium relativ einfach mit Antibiotika behandelt werden. Auch wenn keine Bescherden bestehen:

Für alle Frauen bis einschließlich 24 Jahre wird im Rahmen der so genannten Chlamydienvorsorgeuntersuchung ein jährlicher kostenloser Test auf Chlamydien angeboten. Bei dem Test wird die erste Portion einer Urinprobe untersucht. Manchmal wird auch zusätzlich eine Abstrichuntersuchung durchgeführt, dafür ist eine frauenärztliche Untersuchung notwendig.

Die Gonorrhoe (auch Tripper genannt) wird durch Bakterien (Gonokokken) verursacht. Die Übertragung erfolgt fast ausschließlich durch intime sexuelle Kontakte.

Symptome

Beim Mann tritt meist ein bis zehn Tage nach der Ansteckung Brennen beim Wasserlassen sowie eitriger Ausfluss aus der Harnröhre auf. Die Ausbreitung auf Vorsteherdrüse (Prostata) und Nebenhoden verursacht heftige Schmerzen, Anschwellung des Hodens und Fieber.
Bei vielen Frauen verläuft die Erkrankung zunächst symptomlos. Im weiteren Verlauf kann grünlich-gelblicher Ausfluss auftreten und/oder Brennen beim Wasserlassen durch Infektion der Harnröhre. Bei Vordringen der Erreger bis in die Bauchhöhle kann es zu hohem Fieber und starken Unterleibsschmerzen aufgrund von Eiteransammlungen in der Bauchhöhle kommen.
Nach einer Infektion beim Analverkehr kann grünlich-gelblicher Ausfluss am After oder Durchfall auftreten. Die Infektion des Rachens nach oralem Sex verläuft dagegen meist beschwerdefrei.

Diagnose/Untersuchung

Die Diagnose erfordert einen Abstrich vom Ort der Infektion, d.h. von Harnröhre, Muttermund, After oder Rachen.

Behandlung

Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika. Dabei sollte das Antibiotikum als Spritze oder Kurzinfusion gegeben werden, weil der Erreger des Tripper häufig Resistenzen( Wirksamkeitsverlust) gegen Antbiotika aufweist. Bei einer komplizierten Gonorrhoe ist oft eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich.

Ist eine Infektion bei einem Neugeborenen nicht sicher auszuschließen, so wird gleich nach der Geburt vorsorglich ein Antibiotikum in die Augen getropft, um einer Erblindung des Kindes vorzubeugen.

Die Hepatitis B gehört weltweit zu den häufigsten Virusinfektionen. Das Hepatitis-B-Virus findet sich in hoher Konzentration in allen Körperflüssigkeiten, vor allem in Blut, Samen- und Scheidenflüssigkeit, aber auch im Speichel. Beim Kontakt mit diesen Körperflüssigkeiten gelangt das Virus sehr leicht über winzige Haut- oder Schleimhautverletzungen in den Organismus. Eine Ansteckung kann vor allem bei Geschlechtsverkehr (vaginal, anal, oral), sowie durch Kontakt mit Blut und Blutprodukten erfolgen.

Besonders gefährdet sind die Partner/Partnerinnen von Virusträgern, Menschen mit mehreren Sexualpartner/-partnerinnen, intravenöse Drogen gebrauchende Menschen sowie Personen, die beruflich mit Körperflüssigkeiten in Berührung kommen. Auch das Risiko einer Übertragung von der Mutter auf den Säugling während und nach der Geburt ist sehr hoch.

Bis zu 50 Prozent der Angesteckten haben so geringe Beschwerden, dass die Ansteckung gar nicht bemerkt wird. Ansonsten entwickelt sich etwa vier Wochen bis sechs Monate nach der Ansteckung eine Leberentzündung mit Gelbsucht, Fieber und allgemeinem Krankheitsgefühl.

In dieser Zeit sind - unabhängig von den Symptomen - in den Körperflüssigkeiten sehr viele Viren vorhanden, die unbemerkt und leicht weiter gegeben werden können. Glücklicherweise heilen die meisten akuten Hepatitis-B-Erkrankungen bei Erwachsenen vollständig aus. Das Virus verschwindet aus dem Körper und hinterlässt eine lebenslange Immunität.

Bei etwa zehn Prozent der angesteckten Personen entwickelt sich jedoch eine chronische Hepatitis B. Auch sie verläuft häufig über eine lange Zeit beschwerdefrei. Das Virus ist jedoch weiter im Körper vorhanden und kann zu einer chronischen Leberentzündung führen.

Spätfolgen einer chronischen Hepatitis B sind eine Leberschrumpfung (Zirrhose) und ein erhöhtes Risiko, an Leberzellkrebs zu erkranken. Außerdem kann ein Mensch mit chronischer Hepatitis andere anstecken. Das Risiko eines chronischen Verlaufes ist bei Säuglingen und kleinen Kindern höher als bei Erwachsenen.

Die Diagnose erfolgt durch eine Blutuntersuchung. Im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge wird regelmäßig ein Bluttest durchgeführt.

Eine spezifische Behandlung der akuten Hepatitis B ist bis heute nicht möglich. Bei chronischem Verlauf können Medikamente die Virusvermehrung hemmen und die Entzündung mildern.

Eine seit vielen Jahren erprobte und nebenwirkungsarme Impfung bietet sicheren Schutz vor der Hepatitis B. Bei Kindern und Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten, bei Erwachsenen nur bei besonders hohem Risiko. Eine Anfrage bei der Krankenkasse lohnt sich aber auf jeden Fall. Eine kombinierte Impfung gegen Hepatitis A und B ist möglich und kann sogar kostengünstiger sein.

Das Neugeborene einer infizierten Mutter muss unmittelbar nach der Geburt aktiv und passiv geimpft werden.

Das Hepatitis-C-Virus lässt sich vor allem im Blut, in geringer Konzentration auch in anderen Körperflüssigkeiten nachweisen. Die Ansteckung erfolgt meist über Kontakt mit virushaltigem Blut. Deshalb sind das gemeinsame Benutzen von Spritzutensilien, aber auch unsachgemäßes Tätowieren häufige Ansteckungswege.

Eine sexuelle Übertragung des Hepatitis-C-Virus ist möglich, wird aber nur selten und vor allem bei sexuellen Praktiken mit Verletzungsrisiko und Blutkontakt beobachtet.

Die Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus verursacht nur in weniger als 20 Prozent der Fälle Symptome. Ohne Behandlung bleiben jedoch die meisten infizierten Menschen Virusträger und entwickeln eine chronische Leberentzündung mit der Gefahr von Leberzirrhose und Leberzellkrebs. Außerdem können sie andere anstecken.

Eine Schwangere kann das Hepatitis-C-Virus während der Schwangerschaft im Mutterleib und unter der Geburt auf das Kind übertragen übertragen. Nach der Geburt ist eine Infektion über die Muttermilch möglich.

Die Diagnose erfolgt durch eine Blutuntersuchung.

Die Behandlung mit virushemmenden Substanzen kann einen chronischen Verlauf verhindern, wenn sie sehr rasch nach einer Ansteckung begonnen und über mehrere Monate fortgesetzt wird.

Eine ausgeheilte Infektion hinterlässt keinen bleibenden Schutz. Eine Schutzimpfung gegen Hepatitis C ist auch in den nächsten Jahren nicht zu erwarten, jedoch haben sich die Behandlungsmöglichkeiten durch die Zulassung neuer Medikamente verbessert.

Die genitale Herpesinfektion wird durch das Herpes-simplex-Virus (HSV) verursacht.

Es gibt zwei Typen: Typ 2 lässt sich vorwiegend im Genitalbereich, d. h. an Penis, Scheideneingang, Anus und Gesäß nachweisen, während Typ 1 normalerweise mit dem Lippenherpes in Verbindung gebracht wird.

Einmal Erkrankte sind lebenslang Virusträger. Besondere Ansteckungsgefahr besteht bei Kontakt mit den Bläschen und Geschwüren. Aber auch ohne sichtbare Symptome ist eine Ansteckung nicht ausgeschlossen. Die Viren können dann bei engem körperlichen Kontakt oder Geschlechtsverkehr übertragen werden.

Symptome

Eine Herpes simplex Infektion beginnt mit Kribbeln oder Jucken der Haut einige Tage bis Wochen nach der Ansteckung. Rasch bilden sich dann mit gelblicher Flüssigkeit gefüllte, sehr schmerzhafte Bläschen, die zu kleinen Geschwüren aufplatzen. Zusätzlich schwellen die Lymphknoten in der Umgebung schmerzhaft an. Die Ersterkrankung ist nicht selten mit Fieber und allgemeinem Krankheitsgefühl verbunden. Nach Ausbildung von Krusten heilen die Bläschen innerhalb von ein bis zwei Wochen ab. Das Virus zieht sich dann in die Knotenpunkte der versorgenden Nerven zurück, von wo aus es immer wieder in die Haut wandern und erneute Erkrankungsschübe (Rezidive) verursachen kann. Diese treten oft im Zusammenhang mit Stress, Fieber und anderen Erkrankungen, bei Frauen bevorzugt während der Menstruation, auf. Häufigkeit und Stärke der Symptome sind in den ersten Jahren nach der Ansteckung meist stärker ausgeprägt und nehmen im Verlauf der Zeit ab. Liegt ein Herpes genitalis in der Schwangerschaft vor ist das weitere Vorgehen unbedingt mit dem/der Frauenarzt/-ärztin zu besprechen.

Diagnose

Die typischen Bläschen lassen sich mit dem Auge erkennen, ein Abstrich ist nicht erforderlich. Bei Unsicherheit ist die Vorstellung beim Arzt/Ärztin empfohlen.

Behandlung

Durch virushemmende Medikamente ist eine Herpes simplex Infektion zwar nicht heilbar, die Symptome können aber erheblich gelindert werden. Auch Häufigkeit, Schwere und Dauer neuer Krankheitsepisoden lassen sich deutlich vermindern. Vor allem bei der Erstinfektion, aber auch bei wiederholten schmerzhaften Rückfällen wird heute routinemäßig mit Tabletten behandelt. In leichteren Fällen reicht die örtliche Behandlung mit Salben oder Cremes aus.

Das Wort Aids leitet sich von dem Englischen „Acquired Immune Deficiency-Syndrom“ ab, was soviel bedeutet wie „erworbene Abwehrschwäche“. Damit ist das Endstadium einer Infektion mit dem HIV-Virus (Menschliches Immundefekt-Virus) gemeint. Das HI-Virus befällt und zerstört besonders die Abwehrzellen und schädigt so das Immunsystem. Mit dem Fortschreiten der Infektion treten typische Erkrankungen durch den sich entwickelnden schweren Immundefekt auf, vor allem Infektionen mit Krankheitserregern, die einem gesunden Immunsystem nichts anhaben können sowie spezielle Tumorerkrankungen.

Durch hochwirksame Medikamente, welche die Virusvermehrung hemmen (antiretrovirale Therapie), lässt sich die Zerstörung des Immunsystems und damit das Fortschreiten der Erkrankung deutlich verzögern. Diese Medikamente haben aber viele Nebenwirkungen. Dennoch ist bis heute eine einmal bestehende HIV-Infektion nicht mehr rückgängig zu machen und bedeutet eine schwere chronische Erkrankung. Die Lebenserwartung ist heute allerdings allenfalls gering verändert im Vergleich zu nicht mit  HIV Infizierten, wenn die dauerhafte Medikamenteneinnahme erfolgt.

Wie kann ich mich anstecken?

Das Virus findet sich vor allem in Samenflüssigkeit, Blut (auch Menstrualblut), Vaginal- und Wundsekret. Aus diesen Körperflüssigkeiten kann das HI-Virus in die Blutbahn der Sexualpartnerin bzw. des Partners gelangen, sofern beim anderen auch nur kleinste Verletzungen vorhanden sind oder bei direkten Schleimhautkontakten. Der wichtigste Übertragungsweg für HIV ist deswegen der Geschlechtsverkehr.

Die Höhe des Ansteckungsrisikos ist abhängig von der Art der sexuellen Praktiken. Ungeschützter Vaginalverkehr und ganz besonders Analverkehr ohne Kondom sind als sehr risikoreich anzusehen.
Ein weiterer Übertragungsweg mit hohem Ansteckungsrisiko ist der direkte Blut-zu-Blut-Kontakt, insbesondere durch gemeinsam benutzte Injektionsspritzen und -nadeln bei Drogengebrauchenden.
Infizierte Schwangere können das Virus während der Schwangerschaft auf das Kind im Mutterleib und unter der Geburt übertragen. Nach der Geburt ist eine Infektion über die Muttermilch möglich.
Im Alltag besteht keine Infektionsgefahr, das heißt wenn Sie mit jemandem zusammen arbeiten oder wohnen: beim Anhusten und Anniesen, bei alltäglichen Körperkontakten, gemeinsamer Zubereitung von Mahlzeiten, gemeinsamem Benutzen von Sanitäreinrichtungen, Besuchen öffentlicher Schwimmbäder etc. Auch durch Kontakt mit Speichel (Küssen) besteht kein Ansteckungsrisiko.

Bei Bluttransfusionen wird das Blut vorab unter anderem auf HIV getestet. Das Risiko einer HIV-Infektion durch Bluttransfusion ists zwar sehr gering, es kann aber nicht gänzlich ausgeschlossen werden, da in den ersten Wochen nach einer Infektion keine Antikörper im Blut nachzuweisen sind. Bei Blutplasmaprodukten besteht in Deutschland kein HIV-Risiko, da diese virusabtötenden Verfahren unterzogen werden.

Wie kann ich mich (vor einer sexuellen Übertragung) schützen?

Durch Kondome und Sexualpraktiken, die einen Kontakt der empfindlichen Schleimhäute mit Samen- oder Vaginalflüssigkeit vermeiden (Safer Sex) wird die Ansteckungsgefahr bei sexuellen Kontakten entscheidend herabgesetzt. Für Frauen sind inzwischen Vaginalkondome in der Apotheke erhältlich.

Bei Oralverkehr kann die Aufnahme von Samen bzw. Vaginalflüssigkeit vermieden werden, indem Kondome oder Dental Dams (Latextücher) verwendet werden. Kommt es doch zum Samenerguss im Mund, sollte sofort ausgespuckt werden und der Mund ausgespült werden, am besten mit (mindestens 40%igen) Alkohol.
Analverkehr – egal ob mit oder ohne Samenerguss – sollte nur mit Kondom durchgeführt werden. Falls es, zum Beispiel wegen einer Kondompanne doch zu (vaginaler oder analer) Aufnahme von Sperma kommt, kann das Risiko durch äußerliches Abbrausen vermindert werden (keine innere Spülungen wie Vaginalspülung, da sie das Risiko vergrößern). Bei aktivem Vaginal- oder Analverkehr kann in einem solchen Fall das Infektionsrisiko durch Urinieren und Abbrausen des Penis vermindern werden.

Präexpositionsprophylaxe  PREP

PrEP bedeutet Prä-Expositions-Prohylaxe, d.h. Vorbeugen vor einem möglichen HIV-Kontakt. Dabei nehmen HIV negative Personen  ein HIV Medikament ein, um sich vor einer möglichen Ansteckung mit HIV zu schützen. Dies ist eine Safer-Sex Methode. Es wird empfohlen die Tabletten täglich einzunehmen.

Personen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko für HIV können sich die Tabletten von bestimmten Ärzt*innen verschreiben lassen. Während der Einnahme sollen regelmäßig Tests für weitere sexuell übertragbare Infektionen und für die Nierenfunktion erfolgen. Die Kosten dafür trägt die gesetzliche  Krankenkasse.

Postexpositionsprophylaxe (PEP)

Das Risiko einer Ansteckung mit HIV nach einem sexuellen Kontakt mit möglicher Übertragung lässt sich durch eine hochdosierte Behandlung mit antiretroviral wirksamen Medikamenten vermindern. Diese sogenannte „Postexpositionsprophylaxe“ (PEP; Post=nach, Exposition=hier:Kontakt, Prophylaxe=Infektionsvermeidung) sollte so schnell wie möglich nach dem risikoreichen sexuellen Kontakt und innerhalb von 24 Stunden begonnen werden. Sie muss dann vier Wochen lang nach einem festgelegten Schema durchgeführt werden. Die Einnahme dieser Medikamente ist sehr belastend, teuer und häufig mit schweren Nebenwirkungen verbunden. Durch die „Postexpositionsprophylaxe“ kann das Infektionsrisiko deutlich vermindert, aber nicht gänzlich aufgehoben werden. Die Behandlung kann deshalb Maßnahmen zu Safer Sex nicht ersetzen.

Empfohlen wird die PEP

  • bei Verletzungen durch eine HIV-kontaminierte Nadel oder Skalpell
  • Ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit HIV-positiver Person
  • Verhütungspanne bei Geschlechtsverkehr mit HIV-positiver Person (geplatztes Kondom),
  • Kontakt von Sperma eines HIV-positiven in den Mund der HIV-negativen Person (Oralverkehr)

Diagnose: HIV-Antikörpertest

Auf die Ansteckung mit dem HI-Virus reagiert der menschliche Organismus mit der Bildung von Antikörpern, die sechs Wochen nach einer Ansteckung sicher im Blut nachweisbar sind. Außer in Ausnahmefällen ist auch dann erst eine Blutuntersuchung (HIV-Antikörpertest, umgangssprachlich oft als „Aids-Test“ bezeichnet) sinnvoll, um eine Ansteckung nachzuweisen oder auszuschließen. Ein infizierter Mensch kann in dieser Zeit jedoch bereits andere anstecken, denn gerade in den ersten Wochen nach der Ansteckung ist die Virusvermehrung sehr stark.

Es gibt ebenfalls einige HIV-Selbsttests auf dem Markt. Diese Tests sind  nicht so empfindlich, wie eine Blutuntersuchung, daher muss der Abstand zu einem möglichen Infektionsrisiko mindestens 12 Wochen sein. Aus einem Blutstropfen z.B. aus der Fingerbeere wird  der HIV-Test selbst durchgeführt.

Wir können hier keine Aussagen zu möglichen Ansteckungsrisiken machen. Ein einmaliger sexueller Kontakt bedeutet aber nicht, dass Sie sich angesteckt haben müssen. Die Angst vor AIDS überschattet im Nachhinein oftmals ein sexuelles Erlebnis und führt zu starken Ängsten, auch aus einem schlechten Gewissen und Schamgefühlen heraus.

Die Auseinandersetzung mit einer möglichen HIV-Infektion ist für die meisten Menschen eine erhebliche seelische Belastung- Ein Test sollte immer nur freiwillig und mit einer ausführlichen Beratung erfolgen. Die meisten Gesundheitsämter und einige andere Aids-Beratungsstellen bieten niedrigschwellig die Möglichkeit, einen HIV-Antikörpertest auch anonym durchführen zu lassen. Entsprechende Adressen finden sich im örtlichen Telefonbuch oder im Internet unter www.aidsberatung.de. Auch bei niedergelassenen Ärzten kann der HIV-Antikörpertest durchgeführt werden.

Die Infektion mit dem Humanen Papilloma Virus (HPV) ist die wahrscheinlich häufigste virusbedingte sexuell übertragbare Krankheit. Es sind mehr als 110 verschiedene HPV-Typen bekannt, von denen viele Erkrankungen im Genitalbereich verursachen können.

Typische Veränderungen sind Feigwarzen (bekannt auch als Genitalwarzen oder spitze Kondylome) bei Mann und Frau. Bestimmte Typen des Humanen Papilloma Virus (Hochrisiko-Typen) können Zellveränderungen hervorrufen, aus denen sich Jahre später Krebserkrankungen, z.B. Gebärmutterhalskrebs, entwickeln können.

Der Syphilis-Erreger wird fast ausschließlich durch intimen Körperkontakt übertragen. Eine weitere Übertragungsmöglichkeit ist das Blut. Deswegen kann er auch über Blut, Blutprodukte oder verunreinigte Spritzen weitergegeben werden.

Eine erkrankte Schwangere kann das Kind im Mutterleib über den Mutterkuchen infizieren.

Heute wird bei Schwangeren regelmäßig eine Blutuntersuchung auf Syphilis durchgeführt, um gegebenenfalls das Neugeborene gleich behandeln zu können.

Symptome

Eine Syphilis-Infektion verläuft in drei Stadien:

1. Stadium (drei Wochen nach der Infektion):

  • schmerzloses, verhärtetes Geschwür (»harter Schanker«) an der Eintrittstelle des Erregersgeschwollene
  • schmerzlose Lymphknoten in der Umgebung des Geschwürs
  • das Geschwür verschwindet nach acht Wochen ohne Behandlung

2. Stadium (acht Wochen bis zwei Jahre nach Ansteckung):

  • allgemeine Lymphknotenschwellung
  • wiederholt erhöhte Temperatur
  • vielfältige Hauterscheinungen (nicht juckende Ausschläge, Hautknötchen, Warzen, Haarausfall).
  • Auch diese Symptome verschwinden ohne Behandlung wieder, ohne dass die Syphilis jedoch ausheilt

3. Stadium (bis zu 20 Jahren nach der Ansteckung):

  • schweren Organerkrankungen, hauptsächlich an Haut, Leber, Knochen und das Nervensystem

Diagnose

In Geschwüren und Hautveränderungen sowie im Blut finden sich im ersten und zweiten Erkrankungsstadium reichlich Syphiliserreger.
Wegen der vieldeutigen Krankheitszeichen erfordert die Diagnose einer Syphilis große ärztliche Erfahrung und spezielle Laboruntersuchungen.

Behandlung

Die Behandlung erfolgt üblicherweise mit Penicillin. Der Behandlungsplan richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung.
Eine Syphilis im ersten und zweiten Stadium ist bei ausreichender Behandlung vollständig heilbar. Bei der Spätsyphilis ist dagegen mit bleibenden schweren Schäden zu rechnen. Eine Behandlung kann jedoch zumindest das weitere Fortschreiten verhindern.

Genitale Trichomoniasis

Der Erreger der genitalen Trichomonadeninfektion ist ein einzelliges Lebewesen mit dem Namen Trichomonas vaginalis. Trichomonaden werden fast ausschließlich durch sexuelle Kontakte übertragen und treten deswegen oft zusammen mit anderen sexuell übertragbaren Krankheiten auf. Häufig ist begleitend auch die Scheidenflora gestört.

Tage bis Wochen nach der Ansteckung kommt es bei der Frau zu einer Vaginalentzündung mit übel riechendem, gelblich-schaumigem Ausfluss, Brennen, Jucken und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Die Beschwerden lassen meist im Laufe der Zeit nach. Männer und Frauen können bei Befall der Harnröhre Schmerzen beim Wasserlassen und häufigen Harndrang spüren.

Allerdings bleibt die Infektion beim Mann oft ohne deutliche Symptome.

Die Trichomonaden können im Scheidenabstrich oder im Urin nachgewiesen werden.

Die Behandlung erfolgt mit Tabletten zum Einnehmen. Auch Sexpartner*innen sollten mit behandelt werden.

Was tun, wenn Sie glauben, sich angesteckt zu haben?

Gehen Sie sofort zu einer Ärztin / einem Arzt, wenn Sie vermuten, sich angesteckt zu haben (z. B. Hausärzte, Hautärzte, Frauenärzte, Urologen). Je früher dies geschieht, desto einfacher und erfolgreicher ist die Behandlung. Bei den Gesundheitsämtern gibt es die Möglichkeit, sich kostenlos und ohne Krankenschein beraten und in besonderen Fällen auch behandeln zu lassen. Es ist zu empfehlen, dass sich Ihre Partnerin / Ihr Partner mit beraten und gegebenenfalls mit behandeln lässt. Ebenso sinnvoll kann es sein, auch frühere Partner zu informieren.

Wie vermeiden Sie eine Ansteckung?

Das Risiko, sich anzustecken, verringert sich bei den meisten sexuell übertragbaren Krankheiten stark, wenn der Mann beim Geschlechtsverkehr ein Kondom benutzt. Dabei ist es gleichgültig, ob der Mann oder die Frau mit dem jeweiligen Erreger infiziert ist. Bei Verwendung von Kondomen sollte der Mann bald nach dem Samenerguss den Penis aus der Vagina ziehen und das Kondom dabei an der Wurzel des Penis festhalten. Über internationale Apotheken und Internetanbieter können Kondome für Frauen bezogen werden.

Männer und Frauen in hetero- oder homosexuellen Partnerschaften können sich nicht nur beim Geschlechtsverkehr, sondern auch bei anderen Sexualpraktiken anstecken. Safer Sex kann das Ansteckungsrisiko verringern.

Bei einigen ansteckenden Krankheiten und bei mangelnder Körperhygiene sind Schmierinfektionen (Ausbreitung des Erregers in Körperflüssigkeiten über die Hände o.ä.) möglich. Gründliches Waschen der Geschlechtsteile mit Seife auch nach der Kondombenutzung kann das Ansteckungsrisiko zusätzlich verringern. Keine dieser Vorkehrungen wirkt jedoch absolut sicher.

Ansprechpartner

Wenn Sie mehr wissen wollen oder Fragen haben, wenden Sie sich an eine Ärztin, einen Arzt oder an eine pro familia-Beratungsstelle in Ihrer Nähe

Zum Weiterlesen

Die Broschüre Chlaymdieninfektion können Sie kostenlos bestellen oder als pdf herunterladen.

Schnell-Einstieg
oder Mail-Beratung Mail-Beratung oder